Proklamation zur Eröffnung des Reichsparteitages

(von Gauleiter Adolf Wagner in Nürnberg verlesen, Auszug)


7. September 1937

 

Was aus unserer Bewegung und was aus Deutschland geworden ist, das zeigt seit dem in einem Einzelausschnitt auch das Werden dieser Stadt. Ein Gigantenforum ist im Entstehen begriffen. Seine Aufmarschplätze sind die größten der Welt.

 

Mit dem morgigen Tag wird der Grundstein gelegt zum Bau eines Stadions, wie es die Erde noch nicht gesehen hat.

 

In zwei Jahren aber schon wird im Rohbau der Koloß der Kongreßhalle sich erheben und als erstes granitenes Denkmal Zeugnis ablegen für die Größe der es formenden Idee wie für die Größe der gesamten Anlage. Ein Aufmarsch- und Kundgebungsgelände, würdig der Demonstration der durch den Nationalsozialismus hervorgerufenen größten Umwälzung in unserer deutschen Geschichte! Denn wie soll der Bauer in seinem Dorfe, der Arbeiter in seiner Werkstatt oder Fabrik, der Angestellt in seinem Büro, wie sollen sie alle erfassen können den Umfang des Gesamtergebnisses ihrer zahllosen persönlichen Opfer und ihres Ringens?

 

Einmal im Jahre aber werden sie nun anläßlich der Generalschau der Partei aus der Bescheidenheit ihres kleinen Daseins heraustreten und vereint die Größe des Kampfes und des Erfolges besehen und erkennen! Dann erleben viele von ihnen vielleicht zum ersten Male die überwältigende Gewißheit, daß ihre Sorgen und Mühen im kleinen nicht umsonst gewesen sind, sondern daß sich aus all dem der gewaltige Erfolg aufrichten konnte, und daß auch die vielen kleinen und ihnen bekannten Fehlschläge belanglos waren gegenüber dem Gesamtergebnis des Kampfes der Bewegung und heute ihres ganzen Volkes.

 

Und wenn in diesen Tagen nun wieder die Hunderttausende zu Nürnberg aufmarschieren und sich so aus allen Gauen Deutschlands ein unendlicher Strom warmen Lebens in diese Stadt ergießt, dann werden sie von diesem erhöhten Platz aus zurück und um sich blickend wohl alle eines feststellen können: wir sind wirklich die Zeugen einer Umwälzung, wie sie gewaltiger die deutsche Nation noch nie erlebt hat. Gesellschaftlich, sozial, wirtschaftlich, politisch, kulturell und rassisch leben wir in einem gigantischen Umbruch der Zeit. –

 

Meine Parteigenossen und -genossinnen!

 

Wir leben in einer geschichtlich unerhört großen Zeit. Wohl sind in allen Jahrhunderten durch Kriege oder Revolutionen Völker gestiegen oder gefallen, Staaten aufgerichtet oder vernichtet worden. Allein nur selten finden Erschütterungen im Völkerleben statt, die bis in die tiefsten Fundamente des Gebäudes der Gesellschaftsordnung reichen und diese selbst bedrohen oder gar zerstören!

 

Dieser Aufbau einer neuen Führungsauslese unserer Nation ohne die verheerende chaotische Vernichtung des bestehenden Zustandes ist eine der größten Taten in der Geschichte unseres Volkes.

 

Die eine beruhigende Gewißheit kann dann die deutsche Nation ihr eigen nennen: Es mag um uns die ganze Welt zu brennen beginnen, der nationalsozialistische Staat wird wie Platin aus dem bolschewistischen Feuer herausragen. Tatsache ist nun, daß Deutschland sein schwerstes soziales Problem gelöst hat, und zwar restlos gelöst hat: Es gibt in unserem Lande keine wirklichen Arbeitslosen mehr.

 

Im Gegenteil: Auf unzähligen Gebieten herrscht heute bereits wieder ein Mangel, besonders an gelernten Kräften. Ich glaube, dies ist ein größerer sozialer Erfolg, als wenn es in anderen Ländern gelingt - genau so wie früher bei uns -, die Produktion solange zu ruinieren und zu zerstören, bis endlich das sogenannte befreite Proletariat weniger seiner Sorgen ledig, als vielmehr ohne Arbeit und damit ohne Brot ist.

 

Es möge sich niemand darüber täuschen: Einer Volksgemeinschaft, der es gelingt, eine gewaltige Armee aufzubauen, einen riesigen Arbeitsdienst zu mobilisieren, das Gigantenunternehmen der Deutschen Reichsbahn zu leiten usw., wird es auch gelingen, z. B. die deutsche Stahl- und Eisenproduktion auf jene Höhe zu bringen, die notwendig ist! Wir sind schon mit anderen Aufgaben fertig geworden als mit den im Vierjahresplan bestimmten!

 

Und ich möchte schon heute Ihnen, meine Parteigenossen und -genossinnen, die Versicherung abgeben, daß diese Arbeit unter der Leitung des Parteigenossen Göring genau in dem vorgeschriebenen Tempo verläuft!

 

Es ist daher die Forderung nach einem dem Reich gehörenden Kolonialbesitz eine in unserer wirtschaftlichen Not begründete, und die Einstellung der anderen Mächte zu dieser Forderung eine einfach nicht verständliche.

 

Deutschland hatte seine Kolonien einst diesen Mächten weder geraubt noch gestohlen. In einer Welt, in der man heute nur so von moralischen Phrasen trieft, wäre es angebracht, auch diese Tatsache zu berücksichtigen! Drei Tatsachen möchte ich heute als Abschluß eines Kapitels der deutschen Geschichte feststellen.

 

Erstens: Der Vertrag von Versailles ist tot!

 

Zweitens: Deutschland ist frei!

 

Drittens: Der Garant unserer Freiheit ist unsere eigene Wehrmacht!

 

Dabei ist aber Deutschland heute nicht isoliert, sondern in einer Freundschaft verbunden mit mächtigen Staaten. Die natürliche Interessengemeinschaft des nationalsozialistischen Deutschlands und des faschistischen Italiens hat sich in den letzten Monaten immer mehr als ein Element der Sicherung Europas vor dem chaotischen Wahnsinn erwiesen. Es wird in Zukunft nicht möglich sein, an irgendeiner Stelle über diese Willensgemeinschaft hinweg einfach zur Tagesordnung schreiten zu können.

 

Unser Abkommen mit Japan dient der gleichen Aufgabe, zusammenzustehen in der Abwehr eines Angriffs auf die Kulturwelt, der heute in Spanien, morgen im Osten oder übermorgen vielleicht woanders stattfinden kann. Die größte Revolution aber hat Deutschland erlebt durch die in diesem Lande zum erstenmal planmäßig in Angriff genommene Volks- und damit Rassenhygiene.

 

Die Folgen dieser deutschen Rassenpolitik werden entscheidendere sein für die Zukunft unseres Volkes als die Auswirkungen aller anderen Gesetze. Denn sie schaffenden neuen Menschen.

 

Sie werden unser Volk davor bewahren, wie so viele geschichtliche traurige Vorbilder anderer Rassen an der Unkenntnis einer einzigen Frage das irdische Daseins für immer zu verlieren. Denn welchen Sinn hat all unsere Arbeit und unser Mühen, wenn wir sie nicht in den Dienst der Erhaltung des deutschen Menschen stellen? Was hat aber jeder Dienst an diesem Menschen für einen Wert, wenn wir das Wichtigste versäumen, ihn in seinem Blute rein und unverdorben zu erhalten? Jeder andere Fehler ist zu beheben, jeder sonstige Irrtum einmal zu korrigieren, nur was auf diesem Gebiete versäumt wird, kann sehr oft niemals mehr gutgemacht werden.

 

Ob aber auf diesem rassen- und damit volkshygienischen Gebiet unsere Arbeit eine fruchtbare war, können Sie wohl in diesen Tagen hier am besten selbst ermessen. Denn was Ihnen in dieser Stadt entgegentritt, das ist der deutsche Mensch. Kommen Sie und sehen Sie nun selbst, ob er unter der nationalsozialistischen Führung schlechter oder ob er nicht besser geworden ist. Messen Sie nicht nur die Zahl der mehr geborenen Kinder, sondern messen Sie vor allem das Aussehen unserer Jugend. Wie schön sind unsere Mädchen und unsere Knaben, wie leuchtend ist ihr Blick, wie gesund und frisch ihre Haltung, wie herrlich sind die Körper der Hunderttausende und Millionen, die durch unsere Organisationen geschult und gepflegt werden. Wo gibt es heute bessere Männer, als sie hier zu sehen sind? Es ist wirklich die Wiedergeburt einer Nation eingetreten durch die bewußte Züchtung eines neuen Menschen.