Proklamation zur Eröffnung des Reichsparteitages (Auszug)
Ich möchte dabei feststellen, daß der Kampf gegen die inneren Feinde der Nation niemals an einer formalen Bürokratie oder ihrer Unzulänglichkeit scheitern wird, sondern dort, wo sich die formale Bürokratie des Staates als ungeeignet erweisen sollte, ein Problem zu lösen, wird die deutsche Nation ihre lebendigere Organisation ansetzen, um ihren Lebensnotwendigkeiten zum Durchbruch zu verhelfen. Denn es ist ein grober Irrtum, zu meinen, daß etwa die Nation irgendeiner formalen Erscheinung wegen da wäre, und daß mithin, wenn eine Erscheinung nicht in der Lage ist, die ihr gestellten Aufgaben zu lösen, die Nation vor diesen Aufgaben zu kapitulieren hat. Im Gegenteil: was staatlich gelöst werden kann, wird staatlich gelöst. Was der Staat seinem ganzen Wesen nach eben nicht zu lösen in der Lage ist, wird durch die Bewegung gelöst. Denn auch der Staat ist nur eine der Organisationsformen des völkischen Lebens, angetrieben und beherrscht aber von dem unmittelbaren Ausdruck des volklichen Lebenswillens, der Partei, der nationalsozialistischen Bewegung. Der nationalsozialistische Staat aber wird unter keinen Umständen dulden, daß auf irgendwelchen Umwegen die Politisierung der Konfessionen entweder fortgeführt oder gar neu begonnen wird. Und hier möge man sich über die Entschlossenheit der Bewegung und des Staates keiner Täuschung hingeben! Wir haben den politischen Klerus schon einmal bekämpft und ihn aus den Parlamenten herausgebracht und das nach einem langen Kampf, in dem wir keine Staatsgewalt und die andere Seite die gesamte hatte.
Heute haben wir aber diese Gewalt und werden den Kampf für diese Prinzipien leichter bestehen können. Wir werden auch diesen Kampf nie kämpfen als einen Kampf gegen das Christentum oder auch nur gegen eine der beiden Konfessionen. Aber wir werden ihn dann führen zur Reinhaltung unseres öffentlichen Lebens von jenen Priestern, die ihren Beruf verfehlt haben, die Politiker hätten werden müssen und nicht Seelsorger. Nach einem unerhörten Aufklärungskampf, nach unendlichen Opfern ist es uns gelungen, neun Zehntel unseres Volkes zu einer Auffassung zu bekehren und einem Willen unterzuordnen. Das letzte Zehntel verkörpert den Rest der 37 Parteien, der Konfessionen, der ehemaligen Vereine, kurz und gut, jenes Durcheinander, das Deutschland jahrhundertelang von einem Verderben in das andere riß. Und so können wir denn, wenn wir alles in Ruhe überblicken, was die letzten Jahre unserem Deutschen Reich an Erfolgreichem gegeben haben, am Ende immer wieder als erhebendste Feststellung folgendes bekennen: Das Wertvollste ist und bleibt die Bewegung, die die Nation zu einer Einheit zusammenfaßte und ihr Wollen in einem einzigen Willen in Erscheinung treten läßt. Welche Sicherheit und welche Ruhe beherrscht unser heutiges Deutschland.
Wohin wir um uns blicken, wir sehen überall die Fermente der Dekomposition, die Elemente der Auflösung. Endlose Streiks, Aussperrungen, Straßenkämpfe, Zerstörungen, Haß und Bürgerkrieg, wurzellose jüdisch-internationale Wanderscholaren treiben sich in den Völkern herum, hetzen gegen jede gesunde Vernunft und peitschen die Menschen gegeneinander auf.
Unter dem Vorwand, die Interessen der Klassen zu vertreten, mobilisieren sie den Bürgerkrieg, der nur ihren eigenen Interessen die erfolgreichste Befriedigung gewährt. Und wir sehen die Folgen. In einer Welt, die eigentlich im Überfluß leben müßte, herrscht Not. Länder, die von kaum 15 Menschen auf den Quadratkilometer bewohnt werden, leiden unter Hunger, Staaten, die mit allen nur erdenklichen Rohstoffen gesegnet sind, bringen es nicht fertig, ihre Arbeitslosenheere zu vermindern.
Es ist ein Triumph für die Wirksamkeit des nationalsozialistischen Regimes, daß es ihm gelungen ist, einem Lande, in dem 137 Menschen auf dem Quadratkilometer leben, das keine Kolonien besitzt, dem die meisten Rohstoffe fehlen, das 15 Jahre lang bis aufs Blut ausgepreßt wurde, das sämtliche Auslandskapitalien verlor, mehr als 50 Milliarden Reparationstribute leistete, das vor dem vollkommenen Ruin seiner Wirtschaft stand, - wenn auch unter schwersten Sorgen - die Existenzmöglichkeit zu erhalten, die Arbeitslosen zu vermindern, so daß wir heute besser dastehen als manche der reichen Länder der Erde.
Wir können heute darüber sprechen: Das Jahr 1934 brachte uns leider eine schlechte Ernte. Wir sind noch jetzt durch sie belastet. Aber trotzdem ist es gelungen, die Versorgung des deutschen Volkes mit den lebenswichtigen Nahrungsmitteln sicherzustellen. Daß dies gelang, trotz vieler Einschränkungen. ist eine Leistung, die der großen Masse unseres Volkes vielleicht nicht in genügendem Umfang zum Bewußtsein kam.
Die mit dieser Ernte verbundenen Schwierigkeiten führten manchesmal allerdings zu einer vorübergehenden Verknappung dieser oder jener Lebensmittel. Allein wir warenentschlossen, unter keinen Umständen so, wie das von seiten einer gewissen internationalen Presse sehnsüchtig erhofft wurde, zu kapitulieren. Und wir haben die Krise erfolgreich überstanden. Wir waren dabei gezwungen, den Versuch, die schlechte Ernte durch teils verständliche, teils aber auch unbegründete Preissteigerungen zum Ausdruck zu bringen, mehrere Male mit allen Mitteln zu unterbinden.
Wir waren aber auch in diesem Jahre und werden genau so in der Zukunft sein des unverrückbaren Willens, das deutsche Volk nicht in eine neue Inflation hinein taumeln zu lassen. Dazu muß aber heute noch jede Lohnerhöhung genau so wie jede Preis-Steigerung führen. Wenn daher auch jetzt gewissenlose Egoisten oder gedankenlose Dummköpfe aus irgendeiner Verknappung, die immer wieder kommen kann, das Recht zu Preissteigerungen ableiten, so würde dieses Verhalten dann, wenn die Regierung nachgeben wollte, zwangsläufig die uns bekannte Schraube der Jahre 1921 bis 23 wieder in Bewegung bringen und damit zum zweiten Male dem deutschen Volke eine Inflation bescheren. Wir werden daher solche Elemente von jetzt ab mit einer brutalen Rücksichtslosigkeit angreifen und nicht davor zurückschrecken, wenn es im Guten nicht geht, sie durch das Konzentrationslager dem nationalen Gesamtinteresse gleichzuschalten und diesem anzupassen. |