Brief an Reichskriegsminister Generalfeldmarschall Werner von Blomberg
4. Februar 1938
Seit der im Jahre 1936 vollzogenen Wiederherstellung der vollen deutschen Souveränität in militärischer und territorialer Hinsicht haben Sie mich öfter gebeten, von einem Dienste entlastet zu werden, der an Ihre Gesundheit schwerste Anforderungen stelle.
Ich will nunmehr nach der Vollendung des fünften Jahres des Wiederaufbaues unseres Volkes und seiner Wehrmacht Ihrem abermals vorgetragenem Ansuchen entsprechen.
Mögen Sie durch die vor Ihnen liegende Zeit der Schonung jene Erholung finden, auf die Sie mehr als viele andere Menschen Anspruch erheben können.
Am 30. Januar 1933 haben Sie, Herr Generalfeldmarschall, als erster Offizier des neuen Reiches den Treueid zur nationalsozialistischen Staatsführung vor mir abgelegt.
Fünf Jahre lang haben Sie ihn unerschütterlich gehalten. In diesem Zeitraum vollzog sich die einzigartigste militärische Reorganisation, die die deutsche Geschichte kennt.
Mit diesem Werke wird aber auch Ihr Name geschichtlich für alle Zeiten verbunden sein. Für mich und für das deutsche Volk versichere ich Ihnen auch in dieser Stunde erneut den Ausdruck tiefbewegter Dankbarkeit.
Brief an Generaloberst Werner Freiherr von Fritsch
4. Februar 1938
Mit Rücksicht auf Ihre angegriffene Gesundheit haben Sie sich gezwungen gesehen, mich um die Enthebung von Ihrer Dienststellung zu bitten. Nachdem ein erst kürzlich stattgehabter Aufenthalt im Süden nicht zur erhofften Wirkung kam, habe ich mich entschlossen, Ihrem Ersuchen nunmehr Folge zu geben.
Ich nehme den Anlaß Ihres Scheidens aus der aktiven Wehrmacht wahr, um in tiefer Dankbarkeit Ihre hervorragenden Leistungen im Dienste des Wiederaufbaues des Heeres zu würdigen. Denn mit dieser Erneuerung und Wiedererstarkung des deutschen Heeres in der Zeit vom März 1935 bis Februar 1938 wird Ihr Name für immer geschichtlich verbunden sein.
Brief an Reichsaußenminister Konstantin Freiherr von Neurath
4. Februar 1938
Aus Anlaß der Vollendung des ersten halben Dezenniums der nationalsozialistischen Staatsführung haben Sie mich wieder gebeten, in den erhofften Ruhestand versetzt zu werden. Ich kann mit Rücksicht auf Ihre mir unentbehrlichen Dienste trotz Würdigung Ihres soeben vollendeten 65. Geburtstages und 40jährigen Dienstjubiläums dieser Bitte nicht entsprechen. In den fünf Jahren einer gemeinsamen Zusammenarbeit sind mir Ihr Rat und Ihre Ansicht unentbehrlich geworden. Wenn ich Sie daher unter Entbindung von den laufenden Geschäften des Reichsaußenministeriums zum Präsidenten des Geheimen Staatsrates ernenne, so geschieht es, um mir auch in Zukunft einen Ratgeber zu erhalten, der mir in fünf schwersten Jahren in loyaler Treue zur Seite gestanden war. Ihnen dafür heute zu danken, ist mir ein Herzensbedürfnis. |