Erklärung zum Wahlprogramm der NSDAP

 

2. April 1932

 

Deutsches Volk!

 

Am 10. und 24. April finden in Deutschland Wahlkämpfe statt, die entscheidend sein werden für die endgültige Auseinandersetzung zwischen dem nationalen Deutschland und seinen heutigen inneren und äußeren Feinden.

 

Der politische Wirrwarr der letzten 14 Jahre hat sich nunmehr so weit geklärt, daß heute zwei Fronten um den Sieg ringen.

 

Dort: Die Front des Parteideutschlands!

 

Hier: Die Front des Volksdeutschlands der Zukunft!

 

Sozialdemokratie und Zentrum, Freidenker und Volksparteien, Staatspartei, Gottlosen-Vereinigungen, rote und christliche Gewerkschaften, Unternehmerverbände und Wirtschafts-Parteien haben sich im Kampf gegen die nationalsozialistische Bewegung brüderlich zusammengefunden.

 

Während diese Parteien und Verbände es bisher fertigbrachten, der Nation tiefgehendste Unterschiede vorzuspiegeln, scheinen heute plötzlich diese Differenzen durch die gemeinschaftliche Angst vor dem Erwachen des Deutschtums im Nationalsozialismus überwunden zu sein.

 

Der Grund für diesen in der deutschen Geschichte noch nicht dagewesenen Vorgang ist ein einfacher und zwingender: Das deutsche Volk leidet seit November 1918 unter einer kaum mehr erträglichen seelischen, politischen und materiellen Not. Nicht nur die wirtschaftlichen Fundamente sind ins Wanken geraten, nein, auch alle Grundlagen unseres geistigen und weltanschaulichen Lebens.

 

Denn dies ist unsere wahre und wirkliche Lage:

 

a) Wirtschaftlich:

 

Ein geachtetes, ehrliches und fleißiges Volk verliert nach einem beispiellosen Widerstand gegen fast die gesamte Welt in einer wenige Tage dauernden inneren Katastrophe die äußere Widerstandskraft und damit seine Freiheit. Entsetzliche Belastungen sind die Folge, ein Friedensdiktat der Abschluß dieses Zusammenbruchs. 65 Millionen Menschen werden damit durch eigene Unterschrift zu Weltbürgern zweiter Klasse gestempelt, ihre Arbeit aber verfällt internationalen Nutznießern. Eine Ausplünderung setzt ein, für die es kaum historische Vorbilder gibt. Milliarden und Milliarden werden dem Volksvermögen geraubt, ohne daß die Forderungen der Feinde als befriedigt anerkannt worden wären. In unterwürfiger Gesinnung versuchen trotzdem die Regierungsparteien jeden Gedanken eines Widerstandes als Verbrechen herabzuwürdigen. Der Unmoral dieser Auffassung entspricht die Unmoral der inneren Durchführung. Die Begriffe von Mein und Dein geraten dabei ins Wanken, und der Staat selbst erlebt als Folge der sogenannten Inflation die Erschütterung des Vertrauens unzähliger Menschen zu ihm. So wie wenige Wochen genügten, um die Blutopfer von 4 1/2 Jahren zu entwerten, so genügten wenige Monate, um die Ergebnisse des Fleißes und der Sparsamkeit von Jahrzehnten auszulöschen. Dem Raub des ersparten Eigentums folgt die Vernichtung hundert-tausender kleiner Geschäfte, später die Zerstörung des Bauernstandes und endlich der Verlust des Arbeitsplatzes für immer neue Millionen. Hunderttausende Geschäfte ruiniert, Millionen Bauern vor dem Ende ihrer Existenz, Millionen Arbeiter ohne Verdienst und ohne Aussicht, einen solchen zu erhalten. Die ganze Nation überschuldet, von einem Monat zum anderen vor der Einlösung der fälligen Wechsel zitternd, die Gemeinden wirtschaftlich zerrüttet, ganze Städte vor dem Zusammenbruch, das Reich und die Länder ohne Geld: Das ist die wirtschaftliche Lage der deutschen Nation.

 

b) Politisch:

 

Drei Dutzend Parteien haben im November 1918 die Könige und Fürsten von einst abgelöst und sorgen jetzt selbst dafür, daß die deutsche Zersplitterung kein Ende nehme. Bauern und Städter, Arbeiter und Unternehmer, Handwerker und Angestellte, Beamte, Mittelständler, Hausbesitzer und Mieter usw., sie alle sind politisch organisiert, ihre Parteien wollen alle die Rettung ihrer Anhänger, versprechen dies wenigstens vor jeder Wahl feierlichst, und können doch alle zusammen die Katastrophe nicht verhindern. Diese zerfahrenen Partei-Gebilde, die in den parlamentarischen Redeanstalten den für sie charakteristischen Ausdruck des Verfalls schulen, sollen Deutschland der Welt gegenüber in seinen schwersten Nöten vertreten!

 

Die Welt aber nimmt diese traurige Repräsentation zur Kenntnis und behandelt uns entsprechend. Seit 13 Jahren buhlen diese Parteien der Schwäche und der Ohnmacht, der Halbheit, Feigheit und Unfähigkeit um die Gunst des Auslandes und erhalten Fußtritte um Fußtritte. Kleinstaaten verhöhnen heute Deutschland, die großen Mächte aber verachten uns. Seit Karthagos Untergang ist kein bedeutendes Volk so behandelt worden wie das deutsche. Aber seit Karthagos Vernichtung hat auch kein Volk durch innere politische Würdelosigkeit eine solche Behandlung sich selbst so sehr zugezogen, ja geradezu verdient.

 

Das ist die politische Lage.

 

c) Kulturell:

 

Zur gleichen Zeit unterwühlt eine Flut von Presse-Erzeugnissen, Theater- und Kinostücken, Büchern, Broschüren und Zeitschriften alles das, was uns durch Jahrhunderte, ja durch Jahrtausende einen inneren, seelischen und moralischen Halt gegeben hat. Lüge und Verleumdung sind das hervorragendste Mittel des politischen Kampfes gegen das aufrechte Deutschtum geworden. Von diesen Organen und Gruppen wird die Ehrfurcht vor der Geschichte unseres Volkes, vor unseren großen Männern, vor unseren Dichtern und Denkern, unseren Staatsmännern und Heerführern genau so zerstört, wie sie die Ehrfurcht vor unserer Familie, den religiösen Einrichtungen und am Ende vor Gott vernichten.

 

Eine entsetzliche, furchtbare, alle Gebiete und alle Seiten unseres Lebens erfassende Katastrophe, ein Zusammenbruch, für den nicht ein Gott, sondern für den Menschen verantwortlich sind. Ich erhebe deshalb feierlichen Protest gegen den Versuch, das Unglück, das heute auf Deutschland lastet, einfach als Schicksal abtun zu wollen und damit den Allmächtigen verantwortlich zu machen für Sünden und Verbrechen, die Menschen auf dem Gewissen haben. Das, was heute ist, mußte kommen als der böse Fluch einer bösen Tat, für die diejenigen haftbar sind, die ihre geistigen Träger und praktischen Vertreter waren. Gibt es einen schlagenderen Ausdruck für die Verkommenheit unseres politischen Lebens, als daß es möglich ist, daß ein sich christlich nennendes Zentrum, atheistische Sozialdemokraten, gottesleugnerische Freidenker im Verein mit kapitalistischen Parteien, Wirtschafts-Organisationen, Unternehmerverbänden und Gewerkschaften eine Einheitsfront bilden? Haben sie etwa ihren früheren Gedanken abgeschworen oder ihre Überzeugungen geopfert? Nein, gewiß nicht! Zu welchem Zwecke täuscht man dann der Nation das Gegenteil vor? Würden diese Gruppen alles das wirklich ernst meinen, was sie in ihren Programmen und Reden erklären, niemals hätten sie sich vereinigen können.

 

Es ist lediglich das schuldbeladene Gewissen, das sie zusammenführt! Denn sie sind die Verantwortlichen am deutschen Zusammenbruch, an der Not und am Elend unseres Volkes. Sie sind die Schuldigen am Verlust unserer Freiheit und damit an der Vernichtung unserer Wirtschaft, der Brotlosmachung unserer Arbeiter und der Verelendung unserer Bauern. Sie sind schuldig und deshalb sind sie heute einig in ihrer Schuld und in ihrer Angst vor dem nationalsozialistischen Ankläger und der kommenden Abrechnung.

 

Dies ist auch der Grund ihres Hasses fielen meine Person. Als ich vor 13 Jahren, ein unbekannter Mann und deutscher Soldat, in das politische Leben eintrat, gehorchte ich nur dem Befehle meines Gewissens. Ich sah die Zustände kommen, die heute sind. Ich konnte mich nicht überwinden, wie Millionen andere zu schweigen, oder mich widerspruchslos denen zu fügen, die nach aller geschichtlichen Erfahrung und menschlichen Einsicht durch ihr Handeln Deutschland dem Ruin entgegentreiben mußten.

 

13 Jahre lang habe ich nun aus diesem Pflichtbewußtsein heraus gegen die für den deutschen Zusammenbruch verantwortlichen Parteien und Männer Stellung genommen. In unzähligen Versammlungen habe ich ihr Verhalten gekennzeichnet und die Folgen dieses Verhaltens vorausgesagt.

 

Es war ein schwerer Kampf als unbekannter, namenloser Soldat eine Bewegung gegen diejenigen ins Leben zu rufen, die damals Deutschland beherrschten und denen so wie heute alle Wege und Mittel des öffentlichen Lebens zur Verfügung standen.

 

Sie konnten mich daher zuerst leicht totschweigen, konnten mich später verhöhnen, konnten mir das Reden verbieten, die Bewegung unterdrücken, die Propaganda knebeln, genauso, wie sie mir auch heute die Zeitungen verbieten, die Flugblätter konfiszieren, den Rundfunk versagen. Das alles konnten sie tun und haben es 13 Jahre lang getan.

 

Nur eines ist ihnen nicht gelungen: Sie konnten mich nicht widerlegen. Als Führer der nunmehr größten nationalen Bewegung Deutschlands bin ich vor der Nation jederzeit bereit, alle meine Reden und Erklärungen der letzten 13 Jahre veröffentlichen zu lassen. Hätte ich Unrecht gehabt, dann könnten meine Gegner ja meine Worte gegen mich plakatieren! Aber eine wortgetreue Veröffentlichung meiner Reden durch meine Gegner würde mir dann Gerechtigkeit zuteil werden lassen. Daher wird sie wohlweislich unterlassen.

 

Ich habe eben in diesen 13 Jahren nicht nur für die Wahrheit gestritten, sondern auch praktisch den Widerstand gegen die schuldigen Parteien und ihre Männer im deutschen Volke organisiert. Wenn heute Deutschland in Not und Jammer darniederliegt, dann sind jene Parteien dafür verantwortlich, die im Jahre 1918 die Alleinherrschaft an sich rissen. Niemand hat sie damals gerufen, niemand hat ihnen ihr Handeln befohlen, sie selbst haben aus eigenem Willen und Interesse das Reich gestürzt und damit die Verantwortung für das von ihnen geschaffene neue übernommen.

 

Zentrum und Sozialdemokratie haben so oft Ministerverantwortlichkeit verlangt, daß sie sich heute von ihrer eigenen Verantwortung nicht lösen können. Ganz gleich, welche Gründe sie zur Entschuldigung anführen mögen, ganz gleich, ob es aktive Taten oder passive Duldung waren, für Deutschlands Ruin sind sie allein die Ursache. Ihre Männer tragen diese furchtbare Schuld.

 

Sie haben einst Glück und Schönheit, Freiheit, Würde und Aufstieg als Folge ihrer Taten dem deutschen Volke zugesagt. Sie haben dieses Versprechen nicht eingelöst.

 

In 13 Jahren haben sie ein großes Reich um seine Geltung, ein sparsames Volk um sein Vermögen, fleißige Menschen um ihre Arbeit gebracht. Die Sozialdemokratie hat ihre sozialen Versprechungen nicht gehalten. Das Zentrum seine christlichen Ideale geopfert. Die Mittelparteien ließen den Mittelstand im Stich. Die Bauern sind verlassen, die Arbeiter verraten, das kleine Gewerbe zerstört. Die Gewerkschaften sind Riesenbetriebe geworden, die Arbeit selbst aber geht mehr und mehr zurück.

 

In dieser Zeit des Verfalls der politischen Größe, der Wirtschaft und der Kultur unseres Volkes habe ich nun versucht, aus eigener Kraft eine Organisation zu gründen zur Vertretung von Grundsätzen, die ich damals, vor 13 Jahren, als richtig erkannte und die heute restlos als richtig erwiesen sind. Unbeirrt durch Glück oder Unglück, unbewegt von Siegen oder Fehlschlägen, habe ich für diese meine Überzeugung seither gekämpft.

 

In einer Zeit, da in Deutschland alles der Auflösung verfallen schien, baute ich, ausgehend von 7 Mann, eine Bewegung auf, die nunmehr über 11 Millionen Anhänger zählt.

 

Folgendes ist meine Überzeugung und damit mein Programm:

 

l. Ich glaube nicht an eine Zukunft der deutschen Nation, solange ihre Interessen von zwanzig und dreißig Parteien, Bünden, Vereinigungen, Gruppen usw. vertreten werden. Ich kenne den Fluch der deutschen Zersplitterung durch die Jahrhunderte unserer Geschichte. Es ist für die deutsche Nation nicht nützlicher, dreißig Parteien handeln zu lassen, als früher nützlich war, von etwa ebensoviel Fürsten regiert zu werden. Ich halte es vor allem für unmöglich, daß ein Volk in der harten Zeit der heutigen Weltkrisen bestehen kann, wenn es im Inneren in Klassen zerrissen ist.

 

So wie einst aus Patriziern und Plebejern Römer wurden, so müssen heute aus Bürgern und Arbeitern Deutsche werden! Erst dann wird die Kraft unseres Volkes, statt im inneren Bruderkampf zu versiegen, zum neuen Lebensquell der Nation.

 

Ich glaube aber weiter nicht daran, daß die heutigen Parteien diese Zusammenfassung unseres Volkes herbeiführen können, ja, auch nur wollen, da sie ja in ihrer eigenen Existenz an dieser Zersplitterung interessiert sind. Was hätten denn die bürgerlichen und die proletarischen Parteien in der Zukunft noch für einen Sinn, wenn es keine Bürger und keine Proletarier, sondern nur mehr Deutsche gäbe? Ich sehe daher die größte Aufgabe eines deutschen Staatsmannes für die Zukunft in der Zusammenfassung des vorhandenen sozialistischen und nationalen Elementes unseres Volkes zu einer neuen deutschen Volksgemeinschaft.

 

2. Ich sehe die Zukunft dieser neuen deutschen Volksgemeinschaft nur dann gewährleistet, wenn sie von einem wirklichen nationalen Leben erfüllt und von einem wahrhaft nationalen Willen beseelt ist. Ich glaube nicht an die Möglichkeit des Bestandes einer Nation in der heutigen Umwelt, wenn sie nicht auf ihre Ehre hält, auf ihre Traditionen guter Art stolz ist und allein für ihre eigene nationale Zukunft arbeitet!

 

3. Ich halte die Zukunft unseres Volkes für schwerstens bedroht, wenn nicht an Stelle des heutigen demokratischen Parlamentarismus wieder eine starke Autorität der Führung tritt. Eine Autorität, die vom kleinsten bis zum größten durchgehend ausgebaut und anerkannt ist, die ebenso wirtschaftlich wie politisch in Erscheinung treten muß. In Verfallsepochen der Völker kann nur die schärfste Hervorkehrung des Persönlichkeitswertes dem Verkommen entgegensteuern. Täuschungen darüber rächen sich im Völkerleben bitter.

 

4. Ich halte es für notwendig, daß ein Volk zur Besiegung der Widerstände des Lebens planmäßig gehärtet wird, genau so, wie der einzelne Körper sich stählen muß zum Widerstand gegen die Unbilden der Natur. Wenn ein Volk glaubt, ohne Mut und Kraft auch bestehen zu können, dann soll es nicht jammern, wenn Not und Elend es überwältigen.

 

5. Ich glaube, daß es bei alledem notwendig ist, aufrichtig die Wahrheit zu sagen, und daß man nicht aus Angst vor der Unwissenheit oder der Mißgunst des Volkes oder der Unpopularität verzichten darf, die Dinge so darzustellen, wie sie tatsächlich sind.

6. Ich glaube, daß ein Volk zur Erhöhung seines Widerstandes nicht nur nach vernunftgemäßen Grundsätzen leben soll, sondern daß es auch eines geistigen und religiösen Haltes bedarf. Die Vergiftung und Zersetzung eines Volkskörpers durch die Erscheinungen unseres Kulturbolschewismus sind fast noch verheerender als die Wirkung des politischen und wirtschaftlichen Kommunismus. Ich verstehe dabei allerdings nicht, daß man nach Zentrumsart gegen die Gottlosen redet, gleichzeitig aber mit den Gottlosen paktiert. Ich bekenne mich vielmehr zu der Überzeugung, daß es notwendig ist, eine innere Erkenntnis auch in die Tat umzusetzen. Ich halte die Überwindung und Ausrottung des politischen, wirtschaftlichen und kulturell-geistigen Marxismus für eine unbedingte Notwendigkeit im Interesse des Bestehens des gesamten deutschen Volkes, vor allem im Interesse des deutschen Arbeiters und des deutschen Bauern.

 

7. Ich kann nicht, wie unsere Wirtschaftspolitiker der bürgerlichen, marxistischen und Zentrums-Partei weit die deutsche Zukunft in erster Linie im Welthandel, im Weltexport, kurz, in der Weltwirtschaft sehen, sondern ich sehe den einzigen dauerhaften Garanten für die Zukunft unseres wirtschaftlichen Lebens nur in zwei Faktoren:

 

1. in unserem eigenen Grund und Boden und

2. in unserer Arbeitskraft und in unseren Fähigkeiten. Ich sehe daher in der Rettung des deutschen Bauernstandes nicht die Rettung irgendeines Berufes, sondern im umfassendsten Sinne des Wortes die Rettung der deutschen Nation. Die wahre Wohlfahrt unseres Volkes erscheint mir nicht gegeben und gekennzeichnet durch Ein- und Ausfuhrziffern, sondern durch die Zahl der gesunden und lebensfähigen Bauernhöfe. Ich halte daher die Wirtschaftspolitik der letzten Jahrzehnte für gedanklich irrig und volklich wurzellos und damit insgesamt für verfehlt.

 

Jede Milliarde, die statt in das Ausland zu wandern, zum deutschen Bauern fließt, gibt in ihrer Folge fünf bis sechs Milliarden an Löhnen und Gehältern, die dem deutschen Arbeiter zugute kommen. Die Theorie der Verbilligung der Lebensmittel durch Einfuhr führt in der Praxis zur Arbeitslosmachung der Stadt! Ein- und Ausfuhr dürfen nur als zusätzliche Funktionen angesehen werden. Das Grundsätzliche ist die Erhaltung, Verbesserung und Ausnutzung der Ernährungsmöglichkeit auf eigenem Grund und Boden sowie der größtmöglichste Ersatz einzuführender Rohstoffe durch Produkte der eigenen Fähigkeit und Wirtschaft. Ich sehe weiter in der Erhaltung und Förderung eines gesunden Bauerntums den besten Schutz gegen soziale Erkrankungen sowohl als auch gegen das rassische Verkommen unseres Volkes.

 

8. Die Erhaltung eines breitesten Mittelstandes ist ebenso nötig für einen in sich ausgeglichenen Volksorganismus, wie sie eine nötige Voraussetzung zu der Aufrechterhaltung des Eigentums bildet. Die bewußte Verproletarisierung der mittleren und kleinen Gewerbetreibenden, die Vernichtung des kleinen Geschäftes und der sonstigen kleinen selbständigen Existenzen, wie des Handwerks, führt in ihrer letzten Auswirkung dahin, daß am Ende nur eine verschwindend kleine Zahl von Menschen am Eigentumsbegriff interessiert ist, und daß die Mehrheit, jeder eigenen Aufstiegsmöglichkeit beraubt, zum Feind des Eigentumsbegriffes werden muß. Der kommunistische Staat kann nur durch die Arbeit nichtkommunistischer Völker sowie durch die geistigen und materiellen Schöpfungen einer nichtkommunistischen Wirtschaft bestehen. Aus eigenem Vermögen müßte er, dank seiner Konstruktion und mangels des Interesses seiner Bürger in verhältnismäßig kurzer Zeit nicht nur zur wirtschaftlichen, sondern überhaupt zur geistigen und kulturellen Sterilität kommen. Der Kampf gegen den Bolschewismus als Weltgefahr ist praktisch ein Kampf für einen reich gegliederten, organisch aufgebauten Volksstaat, der im Bauerntum sein Fundament, im Mittelstand aber die Brücke besitzt, über die tüchtige einzelne Menschen sich langsam zu höheren Stufen emporarbeiten können. Die seit Jahrzehnten vor allem vom Zentrum und der Sozialdemokratie betriebene und heute praktisch erreichte Zerstörung dieser beiden großen Lebensbestände ist die gemeinsam geleistete Vorarbeit für den Sieg des Bolschewismus. Ich aber bin Anti-Bolschewist und ziehe daraus die nötigen Konsequenzen.

 

9. Ich sehe als Nationalsozialist in sämtlichen Vorgängen unseres politischen wie unseres wirtschaftlichen Lebens nur Funktionen des Volkskörpers, die dazu dienen, ihm das Leben und die Existenz zu ermöglichen und zu gewährleisten. Der Mensch lebt daher nicht für die Wirtschaft und er lebt damit auch nicht für das Kapital. In einem wahrhaft gesunden Volkskörper ist der Bürger nicht für die Wirtschaft und die Wirtschaft nicht für das Kapital da, sondern das Kapital hat der Wirtschaft zu dienen und die Wirtschaft dient dem Volke. Ich sehe daher in dem einseitigen Überwuchern unseres Zins- und Leihkapitals eine langsame über sichere Erdrosselung der Wirtschaft, genau wie in der einseitigen Betonung des nur Wirtschaftlichen eine allmähliche Erdrosselung des Volkes! Vor wenigen Jahren von den Vertretern der heutigen Parteien wegen unserer Überzeugung noch verspottet und beschimpft, sind wir schon heute durch die Wirklichkeit in unseren Ansichten gerechtfertigt worden. Unter den unvernünftigen und sinnlosen Zinslasten bricht allmählich die deutsche Produktion, die deutsche Wirtschaft zusammen. Es ist aber nicht lebenswichtig, daß ein Kapital mit 8 oder 10 Prozent verzinst wird, wohl aber ist es lebensnotwendig, daß die Wirtschaft lebt und die Produktion befähigt ist, den Bedürfnissen des Konsums zu genügen.

 

10. So wie die Wirtschaft und das Kapital der Nation zu dienen haben, ist auch die Arbeit nur dem gleichen Zwecke dienstbar zu machen. Der vornehmste Träger der Arbeit ist aber keine Maschine, sondern der Mensch selbst. Die Pflege und der Schutz des arbeitenden Menschen ist damit in Wirklichkeit die Pflege und der Schutz der Nation, des Volkes. Nicht aus Mitleid kämpfe ich daher für eine wahrhaft soziale Lebensbildung des deutschen Arbeiters, sondern aus Vernunft. Ich bin Sozialist, weil es mir unverständlich erscheint, eine Maschine mit Sorgfalt zu pflegen und zu behandeln, aber den edelsten Vertreter der Arbeit, den Menschen selbst, verkommen zu lassen. Weil ich will, daß mein Volk dereinst wieder zu einer hohen Wohlfahrt emporsteige, wünsche ich die allgemeine Steigerung seiner Leistungen und stehe daher ein für die Männer und Frauen, die diese Leistungen vollbringen. Ich sehe die letzte Zukunft unserer deutschen Rasse gewährleistet in eben dem Umfang, in dem wir die wirklichen Träger und Vollbringer aller Leistungen geistiger und körperlicher Art zu einer einzigen unzertrennlichen Gemeinschaft verschmelzen können. Nicht Herren und Sklaven, nicht Bürger und Arbeiter, sondern gemeinsam tätige Menschen einer Nation!

 

11. Die Frau ist von Natur und Schicksal die Lebensgefährtin des Mannes. Beide sind dadurch aber nicht nur Lebens-, sondern auch Arbeitsgenossen. So wie die wirtschaftliche Entwicklung der Jahrtausende die Arbeitsbereiche des Mannes veränderte, verändert sie logisch auch die Arbeitsgebiete der Frau. Über dem Zwang zur gemeinsamen Arbeit steht über Mann und Frau noch die Pflicht, den Menschen selbst zu erhalten. In dieser edelsten Mission der Geschlechter liegen auch ihre besonderen Veranlagungen begründet, die die Vorsehung in ihrer urewigen Weisheit als unveränderliche den beiden gab. Es ist daher die höchste Aufgabe, den beiden Lebensgefährten und Arbeitsgenossen auf der Welt die Bildung der Familie zu ermöglichen. Ihre endgültige Zerstörung würde das Ende jedes höheren Menschentums bedeuten. So groß die Tätigkeitsbereiche der Frau gezogen werden können, so muß doch das letzte Ziel einer wahrhaft organischen und logischen Entwicklung immer wieder in der Bildung der Familie liegen. Sie ist die kleinste, aber wertvollste Einheit im Aufbau des ganzen Staatsgefüges. Die Arbeit ehrt die Frau wie den Mann. Das Kind aber adelt die Mutter.

 

12. So wie alle Einrichtungen und Funktionen des Lebens zuallerletzt nur dem einen Zweck genügen müssen, die Erhaltung des Menschen selbst zu gewährleisten, so ist auch der Staat ein Diener dieser Aufgabe. Der Staat hat in sich und in seinen Gesetzen alle Begriffe von Treue und Glauben, von Recht und Moral zu verkörpern, die er selbst wieder von seinen Bürgern fordert. Ein System, das wider Treu und Glauben und wider Recht und Moral seine Bürger um ihre Spargroschen bringt, das sie durch eine sinnlose Gesetzgebung in ihrer wirtschaftlichen Existenz ruiniert, das feierlich verbriefte Recht bricht, eine lebenslang geleistete Arbeit nicht mehr kennt, das den Opfern seiner Politik die Hilfe versagt, das redlich erworbene und ehrlich verdiente Renten streicht, zerschossenen Soldaten und Offizieren die Bezüge kürzt, dafür aber sinnlos Milliarden vergeudet, nichtswürdigen Elementen eine unverdiente Bereicherung ermöglicht, gegen Schieber und Wucherer keine Schutzmittel findet, das eigene Volk mit Steuern erdrückt, um dem Ausland Tribute zu leisten, ein solches Parteisystem kann nicht erwarten, daß es von seinen Bürgern anders bewertet wird, als es selbst an diesen handelt. Ein Regiment, unter dessen Wirksamkeit alle Begriffe des Rechts ins Wanken geraten, alle Auffassungen einer tausendjährigen Moral erschüttert werden können, alle Traditionen und ehrwürdigen Erinnerungen beschmutzt werden dürfen, das die heldenhaften Verteidiger und Kämpfer der Heimat der niederträchtigen Besudelung und Herabwürdigung aussetzt, kann kein Volk zum Glück führen! Ein System, unter dem sich sogenannte christliche Parteien mit Gottesleugnern paaren, ist in sich so korrupt, morsch und faul, daß es beseitigt werden muß, oder die Nation geht zugrunde! Ein Volk aber mit solchen inneren Zustanden ist außenpolitisch wehrlos und wertlos. Es wird für seine innerpolitische Schwäche die außenpolitische Quittung erhalten.

 

Sämtliche Versuche unserer derzeitigen Regierungen, außenpolitisch die Situation Deutschlands zu bessern, sehe ich daher solange für aussichtslos an, als nicht innenpolitisch das deutsche Volk wieder zu einer gesunden, ehrerfüllten Gemeinschaft zusammengeschweißt wird.

 

Als ich vor 13 Jahren für dieses große Programm zu kämpfen begann, schwiegen mich die nutznießenden Parteien unseres heutigen Elends tot. Daß ich aus ärmsten Verhältnissen stammte, meine Vorfahren väterlicher- und mütterlicherseits nur Schmiede, Müller und Bauern waren, dünkte ihnen das Recht zu geben, meine Arbeit lächerlich machen zu können.

 

Heute, nach 13 Jahren, haben sie kein Lachen mehr, sondern nur Angst und Schrecken. Die großen Parteien der Sozialdemokratie und des Zentrums sowohl als die der bürgerlichen Mitte, sie wagen nicht unter ihrem eigenen Namen offen für ihr Programm gegen mich zu kämpfen. So über alles schlecht ist ihr Wirken in diesen 13 Jahren gewesen, daß sie gar nicht mehr hoffen können, mit der Verkündung ihres Programms in Deutschland der nationalsozialistischen Bewegung Widerstand zu leisten. Denn in diesen 13 Jahren hat es mir die gnädige Vorsehung gestattet, aus einer Gruppe von sieben Mann durch eigene Kraft wie durch die Fähigkeit und durch den Fleiß meiner Mitkämpfer eine Organisation aufzubauen, die dem Zerfall des deutschen Volkes gegenüber zum ersten Male wieder Millionen Menschen zu einem gemeinsamen Kampf in einer einzigen Front vereint. Millionen deutscher Handwerker, Geschäftsleute, Angestellter und Beamter, Hunderttausende an Geistesarbeitern, sie alle kämpfen nunmehr gegen das heutige System für ein neues deutsches Reich- Ich bin stolz darauf, mit 43 Jahren eine Bewegung zu führen, die die weitaus größte und gewaltigste Deutschlands ist, und die ich nicht als Erbe empfangen, sondern die ich selbst geformt habe. Dreizehn Jahre stehe ich an ihrer Spitze als ihr Führer im Kampf und kämpfe heule ebenfalls wieder als ihr erster Fahnenträger.

 

Ich verstehe, daß meine Gegner mich hassen. Ich verstehe, daß sie angesichts der Erfolglosigkeit ihres Kampfes gegen mich und meine Bewegung nunmehr ihre Zuflucht zu endlosen Lügen und Verleumdungen zu nehmen gezwungen sind. Sie können nach diesen dreizehn Jahren wirklich nur auf eine einzige Tatsache hinweisen, nämlich, daß Deutschland trotz ihnen immer noch lebt, daß es trotz ihnen immer noch einen deutschen Arbeiter gibt, daß trotz ihnen auch heute noch deutsche Bauern existieren, daß trotz ihnen noch ein Rest des deutschen Handwerks vegetiert, daß trotz ihnen eine Wirtschaft zu arbeiten versucht und daß trotz ihnen der Glaube an eine bessere Zukunft nicht vergangen ist. Dieser Glaube aber hat sich von ihnen abgewendet.

 

Es ist für die deutsche Freiheitsbewegung ruhmvoll, in einem Kampf, der mit so ungleichen Waffen ausgefochten wird, da auf der einen Seite von der Presse und dem Kapital angefangen bis zum Rundfunk alles zur Verfügung steht, während uns dieses alles verschlossen und verboten bleibt, mit 11½ Millionen Anhängern die stärkste Bewegung der Nation zu sein. Der Kampf, der einst mit 7 Mann begonnen, nun zu 11½ Millionen führte, wird damit seinen Fortgang nehmen.

 

Ich würde gegen die Vorsehung undankbar sein, die mir diese einzigartige Entwicklung meiner Bewegung gestattete, wenn ich nicht heute mehr denn je getreu dem Befehl meiner Einsicht und meines Gewissens den Kampf für die deutsche Freiheitsbewegung weiterführen wollte.

 

Was immer auch mein Schicksal sein wird: Solange ich lebe, werde ich für des deutschen Volkes Genesung und Wiedererhebung, für seine Zukunft, sein Glück und seine Größe kämpfen! Die Erkenntnis, daß, um diese Zukunft zu erreichen, erst die innere Krise, ihre Ursachen, ihre Männer und ihre Parteien überwunden werden müssen, wird mir unverrückbar vor dem Auge stehen.

 

Diese Parteien und Männer stellen sich heute hinter den greisen Generalfeldmarschall des Weltkrieges, den sie einst auf das Schimpflichste ablehnten und verurteilten.

 

Bei aller Ehrwürdigkeit des Alters: Sie ist für mich keine Entbindung von der Verpflichtung, wie bisher weiter zu kämpfen. Ich lehne eine Taktik ab, die im Vermeiden eines Kampfes eine Klugheit sehen möchte. Ich bin meinem Herrgott für jeden Tag dankbar, den er mich diesen Kampf für meines Volkes Größe leben läßt, dankbar für jede Gelegenheit, die mir das Schicksal bei diesem Kampfe bietet.

 

Ich habe am 13. März 1932 in dieser Überzeugung gestritten. Ich stelle mich am 10. April. Ich werde weiterkämpfen am 24. April. Ich kämpfe bis die Schuldigen an Deutschlands Not und Elend zu Boden geworfen sind und ein neues Reich unserem Volke wieder die Freiheit gibt und sein täglich Brot!“