Aufruf zur Vereinigung des Jungstahlhelms mit der SA
26. Juni 1933
Nationalsozialisten, SA-, SS-Männer, Männer des Jungstahlhelm!
Ein seit 14 Jahren unentwegt verfolgtes Ziel ist nunmehr erreicht worden. Mit der Unterstellung des Jungstahlhelms unter meinen Befehl als oberster SA-Führer sowie der Eingliederung des Bundes Scharnhorst in die Hitler-Jugend ist die Einigung der politischen Kampfbewegung der deutschen Nation vollzogen und beendet. SA, SS, St. und HJ werden nunmehr für alle Zukunft die einzigen Organisationen sein, die der nationalsozialistische Staat als Träger der politischen Jugend- und Männererziehung kennt.
Es war verständlich, wenn in den Jahren nach der Revolution an den verschiedensten Stellen unseres deutschen Vaterlandes der Widerstand gegen die November-Verräter und ihr unheilvolles Regiment versucht wurde. Unabhängig voneinander, ohne sich gegenseitig überhaupt zu kennen, standen Männer auf und organisierten Parteien und Verbände zum Kampf gegen den marxistischen Staat.
Sie alle haben ohne Zweifel das Beste gewollt. Allein, wenn Deutschland gerettet werden sollte, dann konnte das nur durch eine Bewegung geschehen und nicht durch dreißig. Die Zukunft unseres Volkes hängt nicht davon ab, wieviele Verbände für diese Zukunft eintreten, sondern davon, ob es gelingt, das Wollen der vielen einem einzigen Willen unterzuordnen und damit in einer Bewegung schlagfähig zusammenzufassen.
So wie die deutsche Reichswehr einst gezwungen war, trotz aller Verdienste der einzelnen Freikorps diese zu beseitigen, um dem deutschen Volke wieder eine einzige Armee zu geben, so war die nationalsozialistische Bewegung nicht minder gezwungen, ohne Rücksicht auf Verdienst oder Nichtverdienst die zahllosen, Bünde, Vereine und Verbände zu beseitigen, um dem deutschen Volk endlich eine einzige einheitliche Organisation seines politischen Willens aufzubauen. Zahlreiche beste Deutsche haben diese Aufgabe nicht verstanden und viele andere wollten sie nicht begreifen. Heute ist der Sinn und damit die Notwendigkeit dieses ungeheuren Kampfes für jeden klar, der unser Volk liebt und an seine Zukunft glaubt.
So mußten wir in den zurückliegenden Jahren zahlreiche Verbände einfach aus diesen Erwägungen heraus zerschlagen. Und so werden wir auch das Entstehen jedes neuen Verbandes, der wieder nur die alte Zersplitterung fortsetzen würde, verhindern. Die Unabänderlichkeit dieses Entschlusses legt uns aber die Pflicht auf, gerecht zu sein. Wir wollen daher als Deutsche und Nationalsozialisten ehrlich den Unterschied erkennen, der zwischen anderen Verbänden und dem Stahlhelm bestand. Wir wollen zugeben, daß sich in diesem als dem Bunde der deutschen Frontsoldaten hunderttausende deutscher Männer zusammenfanden, die damit dem System entzogen wurden. In der Stunde der Wende des deutschen Schicksals aber bekannte sich der 1. Bundesführer zur nationalsozialistischen Revolution.
Nunmehr hat dieser auch die letzte Konsequenz aus der geschichtlichen Entwicklung gezogen und verfügt, daß, abgesehen vom Traditionsverband der alten Frontsoldaten, der gesamte junge Stahlhelm in die SA., der Scharnhorstbund in die Hitlerjugend überführt und mir unterstellt werden.
Meine SA-Führer und SA-Kameraden!
Dieser Entschluß wird einst in der deutschen Geschichte als sehr seltener Beweis für ein wirklich großherziges, nationales Denken gewertet werden. Was sonst vielleicht nach jahrelangen Irrungen oder langen Kämpfen, die wiederum deutsche Kraft verbraucht hätten, gelungen wäre, ist durch die einsichtsvolle Tat eines Mannes, der seit dem 30. Januar in treuer Verbundenheit neben mir im Kabinett sitzt, entschieden worden. Der weitere Befehl, daß der verbleibende Traditionsverband der alten Frontkämpfer künftig keine andere Parteizugehörigkeit mehr anerkennen würde, als die zur nationalsozialistischen Bewegung, gibt mir endlich die Möglichkeit, das Verbot der Mitglied schaff unsererseits aufzuheben.
Angesichts dieser großen Entwicklung drängt es mich, zuerst euch, meinen alten Kameraden der Partei, der SA und der SS aus übervollem Herzen zu danken für die grenzenlose Treue, die ihr mir in guten und schlimmen Tagen so viele Jahre hindurch gehalten habt. Eurer Standhaftigkeit ist dies mit in erster Linie zuzuschreiben. Ihr seid einst die fanatischen Kämpfer gewesen gegen das alte System und ihr seid heute die unerschütterliche Garde der nationalsozialistischen Revolution.
Zum zweiten will ich nunmehr auch denen danken, die aus freiem Willen den sicher lieh nicht leichten Entschluß des Verzichtes auf ihre stolze Selbstfindigkeit im Interesse der höheren Gemeinschaft ausgesprochen haben.
Ich begrüße damit zum erstenmal die nunmehr in unseren Reihen mitmarschierender Kameraden des Jungstahlhelms. Ich befehle daher auch vom heutigen Tage an sämtlichen Führern, SA- und SS-Männern, die in unsere Gemeinschaft eingetretenen Männer des Stahlhelms als Kameraden aufzunehmen und damit einzuschließen in den ewigen Bund, der uns umfaßt und nie gebrochen werden soll. Was immer auch die Vergangenheit an Erinnerungen birgt für mich und für euch gilt nur die große Zukunft, der wir uns verpflichtet haben.
Wenn es uns gelang, im Laufe vieler Jahre, Millionen ehemaliger Marxisten zu bekehren, zu uns zu führen, und in unseren Reihen aufzunehmen, dann muß und wird es uns erst recht möglich sein, nationale Männer, die aus einem anderen Lager kommen um uns die Hand zum Bunde zu reichen, als Freunde und Kameraden aufzunehmen.
Ich erwarte daher von jedem Nationalsozialisten, daß er die Größe dieser historischen Entwicklung erkennt und durch sein eigenes Verhalten mithilft, die Neuhinzugekommenen in kürzester Zeit aufs innigste mit uns zu verschmelzen. SA-, SS- und St.-Männer, unsere herrliche nationalsozialistische Bewegung und unser deutsches Volk: Sieg-Heil!
München, den 26. Juni 1933 Adolf Hitler |