Neujahrsaufruf an die NSDAP

 

31. Dezember 1932

 

Nationalsozialisten! Nationalsozialistinnen! Parteigenossen!

 

Das Jahr 1932 wird einst in der Geschichte unserer Bewegung als ein großer und erfolgreicher Abschnitt unseres Kampfes gelten.

 

Nach 12jährigem, schicksalsreichen und wechselvollem Ringen war es der Bewegung in ihrem 13. Jahr gelungen, der marxistischen Herrschaft in Deutschland so schwere Schläge zu versetzen, daß in Preußen und im Reich die alten November-Parteien ihre Stellungen aufgeben und räumen mußten. Ein unerhörter und in der Geschichte beispielloser Erfolg einer Partei, die vor 13 Jahren von 7 Männern ihren Ausgang nahm!

 

Wer bereit ist, Taten als Zeugen anzuerkennen, kann aus ihnen den inneren Wert dieser Bewegung ersehen. Der Nationalsozialismus hat wirklich nicht als Parlamentspartei, sondern als Weltanschauung gestritten! Bürgerlicher Liberalismus und internationaler Marxismus waren und sind seine gemeinsamen Feinde. Ihre endliche Überwindung und restlose Ausrottung wird unser Volk allein zu der ihm eigenen Kraft zurückführen. Diese Kraft aber ist nötig zur Behauptung des Lebens in einer Welt, die schwersten politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Schäden entgegentreibt.

 

Unsere Generation, meine Parteigenossen, scheint vom Schicksal bestimmt zu sein, Zeuge größter Umwälzungen auf allen Gebieten des menschlichen Daseins und der menschlichen Entwicklung zu werden. Weltbewegende Entdeckungen und Erfindungen fallen zusammen mit einem weltverwüstenden Krieg - der auch heute seinen Abschluß noch nicht gefunden hat -, begleitet von völkerzerstörenden Lehren, deren Auswirkungen unabsehbare sind. Nur der Zusammenbruch antiker Kulturen kann hier vielleicht als geschichtlich ebenbürtiges Beispiel in der Vergangenheit angeführt werden.

 

Denn dies ist das Bild unserer Zeit:

 

Die religiös und weltanschaulich wurzellos gewordene liberalistische Menschheit steht am Ende ihres Zeitalters. Riesengroß erhebt sich die bolschewistische Gefahr.

 

Technik, Handel und Verkehr haben nicht nur die Völker räumlich einander nähergebracht, sondern leider auch den Instinkt für gemeinsame niedere Erbveranlagungen aus Jahrtausenden neu erweckt. Der Ruf, ‚Proletarier aller Länder, vereinigt Euch’, ist zur Parole eines Untermenschentums geworden, das über fast alle Weltteile hinweg aus gleichen Veranlagungen heraus gemeinsame Interessen wittert. Der internationale Jude als intellektueller Inspirator führt in fast allen Staaten der Welt diesen Kampf der mangelhaft befähigten Unterrassen gegen die Kultur - und damit menschliches Leben schaffende und sichernde Fähigkeit eines höheren Menschentums, dessen Widerstandskraft im Liberalismus erschlaffte.

 

Diese jüdisch-intellektuelle Führung der Weltrevolution hat zur Zeit Rußland als größte geschlossene Staatsfläche erobert, die frühere führende nichtslawische geistige Oberschicht ausgerottet und unter Anpassung an primitive nationale Instinkte einen Staat errichtet, der nur als augenblickliche territoriale Basis einer weltzerstörenden Idee anzusehen ist. Sowjet-Rußland ist damit der Ausgangspunkt und die Kraftzentrale der bolschewistischen Weltlehre. Planmäßig wird von dort aus durch ein Netz von Leitungen und Stationen die übrige Welt verseucht. In fast allen Ländern der Erde befinden sich heute Sektionen dieser internationalen Bedrohung einer höheren menschlichen Kultur. Was die tausendjährige staatenbildende Arbeit im Aufbau menschlicher Gemeinschaften geleistet hat, zerfällt damit über dem Umweg der Bolschewisierung in wenigen Jahrzehnten. Die geistigen Vorarbeiten dazu sind ebenso umfassend wie die wirtschaftlichen.

 

Beängstigend ist der Grad der schon erreichten allgemeinen kulturellen Zersetzung, der Vernichtung von Glauben und Sitten, von Liebe und Verbundenheit, der Zerstörung unserer Auffassungen von Ehre, Gehorsam und Treue.

 

Jegliche Autorität soll fallen! Die Vernarrung unserer Kunst, die Verzerrung unseres Schönheitsempfindens, die Verwirrung des klaren logischen Denkens, sie gehören mit in die geistige und seelische Vorbereitung dieser Völker- und Staatenauflösung.

 

Gleichlaufend mit dem Verfall der politischen und kulturellen Werte schreitet der Verfall der Wirtschaft. Die allgemeine Unsicherheit, Not und Elend führen hier zur Verzweiflung. Dieses allmähliche innere Heranreifen der Welt für den Bolschewismus wird noch begünstigt, durch die Blindheit, ja durch den Wahnwitz all der sogenannten ‚Staatsmänner’, die mit bürgerlichen Scheuklappen behängt diesem furchtbaren Phänomen ebenso ahnungslos wie unfähig gegenüberstehen. Der Zusammenbruch ist damit nur mehr eine Frage der Zeit und der für ihn günstigen Umstände. Die Folgen des dann entstehenden Chaos müssen vernichtende sein.

 

Eine unabsehbare Zeit der Barbarei, ja eine Rückentwicklung der Menschheit mit kaum faßbarem Elend, jahrhundertelanger Rückschritt auf allen Gebieten werden das letzte Ergebnis sein. Dieser furchtbaren Entwicklung ist bisher nur ein Volk bewußt entgegengetreten. Durch einen jener seltenen Männer der Weltgeschichte, denen Generationen zu Dank verpflichtet sind, hat das italienische Volk im Faschismus ein sein gesamtes Leben neu gestaltendes und beherrschendes Ideal gefunden. Dort sehen wir den einzigen Staat und das einzige Volk, die den bürgerlichen Liberalismus und bürgerlichen Klassenstaat überwanden und damit die innere Voraussetzung zur Überwindung und Ausrottung des Marxismus schufen!

 

Unsere bürgerlichen Partei-Politiker und unsere bürgerlichen Minister haben von den ungeheuren Gefahren, die der Welt drohen, keine Vorstellung. 13 Jahre lang haben diese Herren immer wieder das Ende des Bolschewismus prophezeit, in Deutschland den Kommunismus für überwunden erklärt oder zumindest vermeint, ihn durch Notverordnungen, durch Polizeistrafen, durch Gefängnis und Zuchthaus ausrotten zu können. Sie erreichen das Gegenteil!

 

Von einigen zehntausend Spartakusmenschen im Jahre 1918 ist die kommunistische Sektion der bolschewistischen Internationale in Deutschland nunmehr auf über 6 Millionen angewachsen. Daß damit das Reich als ein wirklicher Machtfaktor nicht mehr anzusehen ist, wurde weder von den früheren Regierungen begriffen, noch wird es von der derzeitigen verstanden. In einem Staat, der in seinem Inneren 6 Millionen Kommunisten, 7½ Millionen Sozialdemokraten und 6 Millionen weitere mehr oder minder pazifistisch verseuchte Elemente besitzt, sollte man besser nicht mehr von ‚Gleichberechtigung’ und auch nicht mehr von ‚Aufrüstung’ reden.

 

Denn entscheidend für die Stärke eines solchen Staates ist nicht seine theoretische Gleichberechtigung oder äußere Rüstung, sondern seine bereits vollzogene Abrüstung der inneren nationalen Kraft, die in der Willenseinheit und Willensentschlossenheit ihren Ausdruck findet! Wenn diese fehlen, können sie durch nichts Äußerliches ersetzt werden. Denn der deutsche Zusammenbruch im November 1918 ist ja nicht erfolgt infolge eines Mangels an technischen Waffen oder des Fehlens militärischer Organisationsmöglichkeiten, sondern nur als Folge unserer inneren Zersetzung. Diese innere Zersetzung aber war im Jahre 1918 eine krisenhafte - heute ist sie eine chronische. Daher ist ihre Überwindung die allererste und wichtigste Voraussetzung für jeden deutschen Wiederaufstieg.

 

Diese aber kann weder erfolgen durch Rehabilitierung der alten vermoderten bürgerlichen Parteien, noch durch Einsetzung bürgerlicher Wunschregierungen und präsidialer Minister, sondern ausschließlich durch eine Bewegung, die die allgemeinen weltanschaulichen und damit auch politischen Voraussetzungen für die Regeneration des deutschen Menschen schafft und in ihr selbst schon den kommenden Zustand wesentlich verkörpert.

 

Sie muß daher aber ebenso entschlossen, intolerant und ewig angriffsfreudig sein wie ihre Gegner! Versagt sie darin, oder glaubt sie, die klare Ausschließlichkeit ihres Wollens durch halbe - aus vermeintlichen taktischen Klugheiten geborene - Maßnahmen ersetzen zu können, so beraubt sie sich selbst ihrer Mission. Denn Deutschland ist heute das von dieser Weltkrise zunächst und am meisten betroffene Land. In keinem Kulturvolk ist der Grad der Zersetzung auf allen Gebieten ein größerer als bei uns. Religiös, weltanschaulich, politisch, moralisch, kulturell, überall sehen wir das Wirken des intellektuellen Bolschewismus in erschreckender Deutlichkeit vor uns. Wenn aber in anderen Ländern die bolschewistische Aktivität sich in erster Linie noch immer vorsichtig auf Propaganda beschränkt, dann wirkt sie in Deutschland außerdem bereits als brachiale Gewalt.

 

Der Terror der bolschewistischen Mord-Organisationen ist unerträglich geworden. Zehntausende hat allein unsere Bewegung an Toten und Verletzten zu beklagen, die der roten Tscheka zum Opfer gefallen sind. Ebenso ist die Wirkung der unser Volk erfassenden wirtschaftlichen Not schlimmer als in anderen Ländern. Das Verbrechen der Novemberverräter vom Jahre 1918 trägt jetzt seine traurigen Früchte. 13 Jahre lang haben die am deutschen Unglück gemeinsam schuldigen marxistischen Landesverräter und bürgerlichen Schwächlinge vom ‚Aufbau der Wirtschaft’ geredet, von der ‚Rettung Deutschlands durch die Wirtschaft’ gesprochen, in Wahrheit aber unser Volk in immer größere Not und Verelendung hineingeführt 13 Jahre lang sollten bald der Marxismus, bald wieder die internationale Hochfinanz Deutschland helfen. Aber gerade diese beiden, die 13 Jahre lang miteinander verbunden Arm in Arm gingen, haben gemeinsam Deutschland zerstört, unsere Wirtschaft vernichtet und unser Volk verelendet. Dieser ungeheuren Not gegenüber kann nur eine gewaltige Abwehr nützen.

 

Wehe, wenn unsere Bewegung jemals den Grad ihres Kampfes bemessen würde am ‚Kampf’ unserer bisherigen bürgerlichen deutschen Parteien. Sie könnte vielleicht im Augenblick Mitläufer gewinnen, die einzig entschlossenen Kämpfer aber würde sie verlieren! Getreu dieser ihrer Mission trat unsere Partei in das Jahr 1932 mit dem festen Entschluß ein, ihren 12jährigen Kampf um den deutschen Menschen weiterzuführen.

 

Am 1. Januar 1932 schrieb ich in meinem Aufruf an die Parteigenossen, daß dieses Jahr eine Wende für Deutschland werden müsse. Und tatsächlich hat sich unsere Bewegung in nicht weniger als 12, zum Teil beispiellosen Wahlkämpfen von der unterdrückten und verfolgten, scheinbar ohnmächtigen Partei zum ersten politischen Faktor des Reiches erhoben.

 

Parteigenossen und Parteigenossinnen, ermeßt selbst die Größe dieses Wandels! Zu Beginn dieses Jahres Redeverbote, Versammlungsverbote, Uniform-Verbote, ja das Verbot der SA und am Ende des Jahres von der Ehre bedacht, Regierungspartei zu werden!

 

Aber nicht nur das!

 

In einer Anzahl unerhörter Wahlschlachten ist die Kraft der Sozialdemokratie und ihrer Verbündeten endgültig gebrochen worden! Es ist das Verdienst unserer Bewegung, damit die Epoche dieses in Wirklichkeit doch nur vertarnten Kommunismus abgekürzt und wohl auch beendet zu haben. Allein auch auf der anderen Seite der Nation ist Klarheit geschaffen. Die bürgerlichen Partei-Erscheinungen der Mitte wurden fast vollständig aufgerieben. In Deutschland haben sich eindeutige Fronten gebildet! So sind wir in einem Jahr zur größten Partei Deutschlands emporgestiegen und haben diese Stellung gehalten. Die Regierung Brüning-Wirth-Groener wurde gestürzt, die Regierung Papen überwunden.

 

Wäre die letzte Reichstagswahl nur vier Wochen später gewesen, wir hätten einen neuen und noch größeren Erfolg errungen. Denn auch dieses Mal haben sich meine Prophezeiungen mehr als zu hundert Prozent erfüllt. Der untaugliche Versuch der Regierung von Papen, die Not des deutschen Volkes und die Not der deutschen Wirtschaft mit ihren bekannten Verordnungen zu beheben, ist, wie vorhergesagt, gescheitert.

 

Der Versuch der Regierung Schleicher, dieses Programm weiter fortzuführen, wird noch mehr mißlingen! Es wird sich damit erweisen, daß auch die Absicht, den Sieg der nationalsozialistischen Bewegung durch schein-nationale Zwischenlösungen zu verhindern, an der ehernen Gesetzmäßigkeit der Entwicklung zerschellt.

 

Meine Parteigenossen!

 

13 Jahre lang kämpfen wir so gegen immer die gleichen Gegner. Und 13 Jahre lang ist daher auch ihr Haß gegen uns gleich geblieben. 13 Jahre lang wandten sie alle erdenklichen Mittel und Methoden an, unsere Bewegung zu schädigen und wenn möglich zu vernichten. Wer von Euch erwartet nun, daß sie heute dieser ihrer innersten Absicht plötzlich entsagen würden? Sie wollen es nicht und können es nicht!

 

Als ich vor 13 Jahren mit einer Handvoll Kameraden dieser Bewegung das Leben gab, versuchte man, sie und mich totzuschweigen. Als dieses nichts fruchtete, begann man uns zu verspotten und lächerlich zu machen. Als auch hier der Erfolg ausblieb, griff man zu Lügen und Verleumdungen. Jahrelang logen diese marxistischen und bürgerlichen Politiker und Zeitungen miteinander um die Wette, stellten uns bald als Narren hin und bald als Verbrecher - und konnten ihr Ziel doch nicht erreichen!

 

Und so kam dann die Zeit des Terrors in den Versammlungen, auf Straßen und Plätzen, in Werkstätten und Fabriken. Unser Vormarsch aber wurde nicht gehemmt. Nun suchte man nach einem neuen Mittel: Die Behörden wurden gegen uns mobil gemacht. Die Zerstörer des alten Reiches begannen nun plötzlich von ‚Staatsautorität’ zu reden, vom Ausland bestochene Kreaturen spielten sich als Hüter des ‚nationalen Gedankens’ auf, die Gerichte wurden gegen die Partei gehetzt und Verbote über Verbote erlassen. Verbote unserer Presse. Verbote unserer Versammlungen, Verbote unserer Aufmärsche, Verbote von Ortsgruppen, ja endlich Verbote unserer Bewegung in ganzen Ländern! Ein Typ von Staatsgewalt wurde gefunden, der die Aufgabe seines Lebens in der Verfolgung unserer Partei, und damit der deutschen Freiheitsbewegung erblickte. Das System aber belobte die Richter, die diesen Geist der Zeit sinnvoll in ihrem Urteil wiedergaben.

 

Die Gefängnisse begannen sich mit Nationalsozialisten zu füllen. Die Bewegung aber hat alles überstanden! Nichts störte ihren Lauf!

 

Da führten sie den schwersten Schlag:

 

Am 11. November 1923 und in den folgenden Tagen wurde für das gesamte deutsche Reichsgebiet die nationalsozialistische Partei verboten! Eine traurige Zeit! Ich saß in der Festung, viele meiner Kameraden desgleichen, andere waren im Gefängnis und wieder andere lebten als Flüchtlinge im Exil. Unter einer neuen ‚Reichsführerschaft’ schien das Erbe der von mir geschaffenen Bewegung endgültig zu zerfallen.

 

Die jüdische Presse begann damals zu frohlocken: ‚Die nationalsozialistische Bewegung - eine gewesene Erscheinung.’ ‚Eine überwundene Gefahr.’ ‚Der Nationalsozialismus tot!’... Am 20. Dezember 1924 wurde ich nach 13 Monaten aus der Festung entlassen und kam zurück mit dem unerschütterlichen Entschluß, die teure Bewegung erneut zu gründen, die Partei abermals ins Leben zu rufen.

 

Zwei Monate später, am 27. Februar 1925, forderte ich die Getreuen auf, sich wieder unter der alten Fahne zu sammeln. Unser Kampf begann damit aufs neue, und der Widerstand unserer Gegner setzte noch schärfer ein als zuvor.

 

Mir selbst wurden, um mich mundtot zu machen, jahrelange Redeverbote auferlegt. Jeder Landesverräter durfte Deutschland schänden, auf Universitäten konnte die Nation in ihrer Ehre beleidigt werden - die Ehrenmänner unserer bürgerlichen und marxistischen Regierungen hatten dagegen nichts zu sagen. Aber Dutzenden weiterer Führer der deutschen Freiheitsbewegung wurde der Mund verschlossen. Die Verfolgung der Presse war kaum mehr zu ertragen, Recht und Gesetz schienen für Nationalsozialisten außer Kraft gesetzt. Minderwertige Subjekte in Amtsstellungen mißhandelten die idealistischen Kämpfer für eine bessere deutsche Zukunft.

 

Trotzdem, es war alles umsonst! Die totgesagte Partei erhob sich von neuem und wurde stärker als vorher. Nun setzte der blutigste Terror ein.

 

Hunderte und endlich Tausende von Nationalsozialisten wurden niedergeschlagen, niedergestochen und endlich niedergeschossen. Aus dem Hinterhalt überfiel das feige Mordgesindel unsere Parteigenossen, alleingehende SA- und SS-Männer. Selbst vor der Jugend machten diese Verbrecher nicht halt. Die Behörden aber waren blind. Kaum einer von den Mordgesellen wurde wirklich bestraft, ja nur ein Bruchteil überhaupt festgenommen. Statt dessen wurde die Selbsthilfe und die Notwehr unserer Parteigenossen vor den Gerichten um so unbarmherziger geahndet.

 

Um unsere 350 toten Nationalsozialisten, um unsere 30.000 Verletzten krähte kein Hahn. Die bürgerliche Journaille fand es nicht für nötig, im Namen der bürgerlichen Gerechtigkeit gegen diese Verbrechen Front zu machen. Nur, als unsere Parteigenossen zur Gegenwehr schritten, da wurden diese Ehrenmänner plötzlich lebendig, und ein neues Kesseltreiben gegen die verfolgte Bewegung setzte ein.

 

Wieder wanderten Hunderte von Parteigenossen in die Gefängnisse - die Angreifer liefen frei herum. In Berlin versuchte ein betrunkenes Subjekt, eine Versammlung zu stören und wurde aus ihr hinausgewiesen. Der Erfolg war, daß nun ein ganzer Gau unserer Bewegung auf zwei Jahre verboten wurde. So war es überall!

 

Und trotzdem: Unaufhaltsam war der Vormarsch der Bewegung. Nun setzt ein System polizeilicher Schikanen ein, ebenso lächerlich wie empörend: Hoheitszeichen werden abgenommen, Abzeichen verboten, Flaggen beschlagnahmt, Hemden ausgezogen, Mützen untersagt, Schlipse beanstandet, braune Stiefel konfisziert, Hosen auf offenen Straßen und Plätzen zum Hohn der Umgebung heruntergerissen. Alle öffentlichen Aufzüge werden untersagt, Propaganda-Märsche verboten, Mitglieder-Versammlungen aufgelöst, Sprechabende polizeilich überwacht; was immer nur das Hirn eines marxistischen Subjektes sich auszudenken vermochte, hat in der Welt bürgerlicher Charakterlosigkeit eifrige beamtete Mithelfer gefunden.

 

Der Geist der Bewegung aber ging als Sieger hervor! Der brave politische Kämpfer der Partei, der unerschütterliche SA- und SS-Mann, die Tausende unserer Redner, sie haben auch das alles erduldet und überwunden.

 

Als selbst diese Mittel nichts fruchteten, griff man schließlich zum niederträchtigsten. Was liegt den November-Verbrechern des Jahres 1918 und ihrem Anhang auch wohl näher, als das Mittel an unserer Bewegung zu versuchen, das sie selbst einst gegen Deutschland angewendet hatten. So, wie sie selbst als Verräter für fremden Sold im Innern die deutsche Kraft zerstörten, so suchten sie nun die Verräter in unseren Reihen. Und immer wieder schrie diese Judenpresse in letzter Hoffnung auf, wenn sie meinte, endlich den gefunden zu haben, der die verhaßte Partei nunmehr von innen stürzen würde. Jahr für Jahr schrieb sie von ‚Zersetzung’, von ‚Zersplitterung’, von ‚Revolten und Aufständen’ von ‚Zusammenstößen und Meutereien’, von ‚Führer-Streitigkeiten’ - immer in der Hoffnung, von einer solchen Lügenflut unterstützt, den nationalsozialistischen Riesen am Ende doch noch aushöhlen und sprengen zu können.

 

Regierungsfonds wurden verwendet, um Subjekte in der Partei für ihre Tätigkeit zu honorieren, Winkelblättchen entstanden und konnten in Hunderttausenden von Auflagen gratis erscheinen und verteilt werden, nur weil sie als maskierte nationalsozialistische Zeitungen die Bewegung angriffen und damit zu vernichten schienen. Millionen und abermals Millionen an Flugblättern und an Zersetzungsschriften wurden gedruckt und versandt. Nichts war zu dumm, als daß man nicht glaubte, es zur inneren Zerstörung und Auflösung der nationalsozialistischen Partei verwenden zu können. Und doch auch hier kein Erfolg.

 

Jeder, der der Bewegung untreu wurde, Disziplin und Gehorsam brach, war vom nächsten Tag an ein politisch toter Mann. Die unerschütterliche Treue des kleinen SA- und SS-Mannes, die Treue des kleinen Parteigenossen, ließen alle diese Versuche zuschanden werden. Die Disziplin des gesamten Führerkorps war gerade in solchen Zeiten eine unerhörte und vorbildliche.

 

Das Schauspiel des Novembers 1918 hat sich an der nationalsozialistischen Bewegung nicht wiederholt. Wen wundert es, daß man nun, als alles und auch dieses nichts nützte, sich endlich entschloß, auch zum letzten Mittel zu greifen?

 

Wir kennen unsere Gegner und kennen ihre Gedanken:

 

‚Man beteilige die Partei an der Regierung, so daß sie wohl mit der Verantwortung belastet wird, aber ohne selbst etwas bestimmen zu können. 13 Jahre lang wurde sie so verfolgt und gequält, daß sie sicherlich bei einem solchen verlockenden Angebot innerlich erlöst aufatmen wird. Hat sie erst einmal Ja gesagt, ist sie gefangen. Sie wird dann wohl versuchen, ihre Gedanken durchzusetzen, allein man wird ihr kaltlächelnd, höflich aber bestimmt Nein sagen. Bleibt sie dennoch in der Regierung, gibt sie ihre Mission auf und ist dann keine Gefahr mehr. Geht sie aus der Regierung, verliert sie ihre fanatischen Kämpfer und Anhänger. Denn diese werden nie verzeihen, daß man aus einer Regierung ging, ohne die Macht an sich zu reißen. Die breite Wählermasse aber stimmt ohnehin nur für den, der vom Erfolg gekrönt ist.’

 

Das waren die Spekulationen, die man später in vorlauten Gazetten auch offen zugab! Ich weiß, als ich am 13. August und am 25. November diese Versuche zurückwies, habe ich die vielleicht weittragendsten und schwersten Entschlüsse meines Lebens getroffen. Ich tat es in der innersten Überzeugung, daß man mit diesen Gegnern keine Vergleiche und keine Kompromisse schließen dürfe, weil ich wußte, daß jeder Kompromiß hier den Keim der Vernichtung der Partei und damit der deutschen Zukunft in sich trägt, daß in einer solchen Stunde der Geist eines Clausewitz die Bewegung beseelen müsse, sich loszusagen von der, fälschen Klugheit, zu glauben, einen unversöhnlichen Gegner durch Nachgiebigkeit sich geneigt machen zu können.

 

Ich habe diesen Entschluß aber auch getroffen in der Kenntnis des Wesens unserer treuen und braven Parteigenossen, im Vertrauen, daß sie verstehen werden, daß es für mich persönlich als Mensch und für die meisten meiner Führer leichter sein würde, einen Minister ohne Macht zu spielen, als sich wieder in den Kampf um die Macht zu stürzen. Ich kenne die Not und das Elend so vieler meiner Parteigenossen, verstehe ihre Wünsche und Hoffnungen; allein einem so großen und gewaltigen Feinde gegenüber muß sich die Partei zu einer ebensolchen Größe der Gesinnung erheben.

 

Möge die nationalsozialistische Bewegung und mögen ihre Führer in solchen Zeiten und angesichts solcher Versuchungen aus der Geschichte der wirklich großen Staaten und Völker ,für alle Zukunft lernen. Mögen sie in sich die Kenntnisse und Erfahrungen der ewigen Lebensgesetze und der Gesetze des endgültigen Erfolges aufnehmen, die uns gegeben sind und uns überliefert werden in der Geschichte Roms, in der Geschichte Englands oder in der Geschichte Preußens unter dem großen König.

 

Daß Deutschland im November 1918 diesem Geist entsagte, hat uns gebrochen und gedemütigt, geschlagen und verelendet. Wäre es ihm treugeblieben und den Versuchungen nicht erlegen, wir stünden nach einer kurzen Zeit der Not heute als glückliche und freie Nation vor der Möglichkeit, den deutschen Menschen dank der Kraft und dem ewigen Genius unserer Rasse auch das tägliche Brot zu sichern.

 

Ich weiß, daß ich wegen dieser meiner eindeutigen Stellungnahme von meinen Gegnern nur doppelt gehaßt werde. Allein ich glaube auch, daß ich nur solange, als diese mich Schädling nennen, dem deutschen Volke wirklich nützen kann. Und ich möchte den Allmächtigen nur bitten, mich vor der Schande zu bewahren, aus deren Munde einmal den Titel ‚Staatsmann’ verliehen zu erhalten. Denn wer von diesen Geistern und ihrer Presse der Welt als ‚Staatsmann’ gepriesen wird, ist zu allen Zeiten nur der Totengräber seines Volkes gewesen!

 

Wenn jemals, dann bin ich gerade heute auf das äußerste entschlossen, das Recht der Erstgeburt unserer Bewegung nicht für das Linsengericht der Beteiligung an einer Regierung ohne Macht zu verkaufen. Der Einwand der Klugen, doch von innen heraus und hintenherum und allmählich sich dann durchzusetzen, ist kein anderer als derjenige, der im Jahre 1917 und 1918 riet, uns mit unversöhnlichen Gegnern zu verständigen und dann in einem Völkerbund uns friedlich mit ihnen auseinanderzusetzen. Das deutsche Volk hat sich diesem Rat dank seiner inneren Verräter ergeben. Die unglückseligen Ratgeber des Kaisers glaubten, sich ihm nicht widersetzen zu sollen. Ich aber werde, solange mir der Allmächtige Leben und Gesundheit läßt, bis zum letzten Atemzuge mich gegen jeden solchen Versuch wehren und weiß, daß ich in dieser Entschlossenheit hinter mir die Millionen Fanatiker und Kämpfer unserer Bewegung besitze, die nicht gehofft, gestritten und gelitten haben dafür, daß die stolzeste und größte Erhebung des deutschen Volkes ihre Mission für ein paar Ministerstühle verkauft!

 

Denn wenn unsere Gegner uns einladen, in solcher Art an einer Regierung teilzunehmen, dann tun sie es nicht in der Meinung, uns damit langsam und allmählich die Macht zu geben, sondern in der Überzeugung, sie uns damit für immer zu entwinden! Groß sind die Aufgaben unserer Bewegung für das kommende Jahr. Die größte Aufgabe aber wird die sein, unseren Kämpfern, Mitgliedern und Anhängern in größter Klarheit vor Augen zuführen, daß diese Partei kein Selbstzweck ist, sondern nur ein Mittel zum Zweck. Sie sollen erkennen, daß die Organisation in ihrer ganzen Größe und Schönheit nur dann einen Sinn und damit eine Lebensberechtigung besitzt, wenn sie die ewig unduldsame und kampfentschlossene Verkünderin und Verfechterin der nationalsozialistischen Idee einer kommenden deutschen Volksgemeinschaft ist!

 

Alles, was diese Bewegung ihr eigen nennt, alles, was sie an Organisationen besitzt, ob in der SA oder SS, in der politischen Führung, der Zusammenfassung unserer Bauern und unserer Jugend, alles das kann nur den einen Sinn haben, für dieses neue Deutschland zu kämpfen, in dem es endlich keine Bürger und keine Proletarier mehr geben soll, sondern nur noch deutsche Volksgenossen.

 

Dies ist die größte Aufgabe, die unserem Volk seit mehr denn tausend Jahren gestellt wurde. Die Bewegung, die sie löst, gräbt ihren Namen für ewig ein in das unsterbliche Buch der Geschichte unserer Nation. So wollen wir, Parteigenossen und Parteigenossinnen, SA- und SS-Männer, nationalsozialistische Bauern und nationalsozialistische Jugend, angesichts der roten Flut, der Gefahren im Osten und Frankreichs ewigem Drohen, inmitten von Not und Elend, Jammer und Verzweiflung unser Banner fester denn je in die Faust nehmen und mit ihm hineinmarschieren in das kommende Jahr.

 

Wir wollen bereit sein, zu opfern und zu kämpfen und lieber selbst zu vergehen, als vergehen zu lassen die Bewegung, die Deutschlands letzte Kraft, letzte Hoffnung und letzte Zukunft ist. Wir grüßen die nationalsozialistische Bewegung, ihre toten Märtyrer und lebenden Kämpfer! Es lebe Deutschland, das Volk und das Reich!

 

München, den 31. Dezember 1932                                                                                                                                                             gez. Adolf Hitler