Aufruf zur Reichstagswahl vom 31. Juli 1932
22. Juni 1932
Nationalsozialisten! Nationalsozialistinnen! Parteigenossen!
Das Jahr 1932 wird in der Geschichte unserer Bewegung dereinst fortleben als ein Jahr schwerster Opfer und Kämpfe, aber auch als das Jahr größter Siege und Erfolge.
Zehn Wahlkämpfe liegen hinter uns.
Zehnmal kämpften wir gegen eine Front von Gegnern. Zehnmal haben wir beispiellose Siege erfochten!
Die Tatsache, daß der Nationalsozialismus Deutschlands größte Partei ist, kann heute von niemand mehr geleugnet werden.
Und dennoch trifft uns soeben eine neue Welle von Unterdrückung und Verfolgung. Mit dem blutigsten Terror des Mordgesindels der kommunistischen Verbrecherwelt verbindet sich ein fortgesetzter Rechts- und Verfassungsbruch des Zentrums und der Sozialdemokratie in den Ländern, in denen diese Parteien immer noch herrschen.
In Preußen hat das Zentrum mit der SPD durch eine Schiebung den Bestand der schwarz-roten Herrschaft zu sichern versucht, in Bayern hat dasselbe Zentrum unter Zuhilfenahme eines falschen Landtagsprotokolls unsere gesamte Fraktion von der Ausübung der Vertretung der Interessen unserer Wähler ausgeschlossen. 1.270.000 Menschen sind allein durch diesen Streich um ihre verfassungsmäßigen Rechte gebracht worden.
Im selben Augenblick stehen das Reich und die Länder dank der 14jährigen Luderwirtschaft derselben Parteien vor dem politischen und wirtschaftlichen Bankrott.
Als verantwortlicher Führer der nationalsozialistischen Bewegung muß ich es daher ablehnen, mit diesen Parteien heute irgendeinen Pakt zu schließen.
Da durch die Schiebung der früheren preußischen Regierungsparteien die notwendige ausschließliche Übernahme der Verantwortung in Preußen durch die NSDAP unmöglich gemacht wurde, müßte der Nationalsozialismus in dem Augenblick in eine Koalition mit einer Partei eintreten, da diese an allen Stellen des Reiches die intoleranteste Verfolgung und Unterdrückung unserer Bewegung ausübt.
Lieber aber verzichten wir auf Minister, ehe wir unsere Ehre oder unsere Grundsätze preisgeben. Deutschland und Preußen werden nicht durch Schiebungen und Kompromisse, sondern nur durch charaktervolle Kraft gerettet.
Das Zentrum glaubt heute noch nicht an den Sinn der letzten Wahlen und an die Mission unserer Bewegung. Wir werden ihm diesen Glauben noch im Monat Juli des Jahres 1932 beibringen.
Parteigenossen!
Sorgt jetzt dafür, daß der Wahlkampf am 31. Juli zur Entscheidungsschlacht wird! Der Sieg an diesem Tage muß auch die Macht der schwarz-roten Parteien in Preußen und in den Ländern endgültig brechen. Und zwar ohne Kompromisse.
So Gott will, werden wir dann am l. August die Voraussetzungen geschaffen haben zur Bildung der Regierungen, vor allem auch in Preußen, die der geschichtlichen Tradition ebenso gerecht wie zur Lösung der gigantischen Aufgaben der Gegenwart befähigt sein werden.
München, den 22. Juni 1932 Adolf Hitler |