Will Vesper
Bild des Führers
Gedichte
München 1941
Hoffnung (1920)
Und ist das Reich zerschlagen
und wiederum dahin,
so hilft kein eitles Klagen.
Das brachte nie Gewinn.
So hilft kein Rückwärtschauen,
kein Streit um Schimpf und Schuld.
So gilt es aufzubauen
mit ewiger Geduld.
Da legst du ohne Trauer
kie Krone still beiseit
und bist nur noch der Bauer
im schlichten Bauernkleid.
Und wanderst hinterm Pferde,
die Hand an Pfluges Schaft.
Wer heimkehrt zu der Erde,
dem gibt sie ihre Kraft.
Und wer sich treu und wacker
bemüht mit frommer Tat,
dem gibt der alte Acker
sein Brot und neue Saat.
Es wird nicht lange dauern
- wie oft geschah es schon -
da holen sie den Bauern
vom Pfluge auf den Thron.
Trost an Deutschland (1923)
Warum verzagst du, mein Volk?
Warum bist du soll Trauer?
Gott hat dich gewürdigt, leid zu tragen.
Er hat dir dein Gold und dein Silber genommen
und manche Schätze, Wagen und Rosse.
Aber von Gold und Reichtum singen
lange schon deine ältesten Sagen,
Daß sie Leute Verderben sind.
Das hast du erfahren. Und Gott entriß dich
dem Sturz der andren, wenn auch mit Schmerzen,
daß du entgingest dem Untergange
des Abendlandes, davon sie sprechen.
Denn du bist Morgenland
und Land der Frühe, ganz jung, ganz zukünftig!
Doch gleich dem tumben
Parzivale, der in die Welt zog
nach Schätzen lüstern und nicht nach dem Grale.
Gott aber nahm ihn in heilsame Zucht
und lehrte ihn leiden in bitteren Jahren,
bis er geläutert und ganz gereinigt
vom Tand der Erde die himmlische Krone,
die unsichtbare, des heiligen Geistes,
aufs Haupt sich letzte. Da wußten es alle,
daß er der König.
- So bist auch du in die Irre gestoßen
voll Torheit und Tumbheit und sehr voll Leiden.
Im heiligen Feuer brennt dich Gott selber
zu reinem Kristalle. Noch gärt es und brodelt,
Rauch tobt und der Schmerzen
Bitternis schmeckst du. Denn wen Gott lieb hat,
den züchtigt er maßlos,
bis aus den Flammen einst steigt der Phönie,
in jedem Jahrtausend neu geboren,
und schüttelt die Flügel und flieg zur Sonne.
Geblendet schauen, die Köpfe schüttelnd,
rings die blöden Gesichter ihm nach.
Die Wiederkunft (1925)
Aus der dunklen Nacht kamst du gegangen,
ewger Wandrer, klopftest an mein Tor,
und ich öffne dir und halt empor
bang ein Licht, das rötet dir die Wangen.
Und du hebst die Hände stumm zur Bitte,
doch ich habe dich sogleich erkannt,
schon von weitem hat mein Herz gebrannt
bei dem dumpfen Kommen deiner Schritte.
Nimm nun Brot und Salz nach altem Brauche.
Wäre meine Hütte deiner wert!
Sieh ich hab die Stuben blank gefehrt
und die Scheiben wusch ich von dem Rauche,
daß es festlich sei, wenn du gekommen.
Dienend reich ich dir den vollen Krug.
Trink dich satt. Noch wuchs uns Wein genug,
aber lang war uns das Herz beklommen,
dein gedenkend, den wir dumpf vermißten.
Sag, wo warst du in der argen Zeit?
Niemand weiß es. Niemand tut es leid.
Niemand fagt, wo deine Eaben nisten.
Aber ich, seit ersten Jugendtagen
hab mich deinem hohen Dienst gewöhnt.
Kehrst du endlich wieder, uns versöhnt?
Logen nicht die alten Vätersagen,
die von deinem Wiederkehren raunen?
Darf ichs morgen auf die Gassen schrein:
Er ist da! O seht, o kommt herein!
- Ja, du nickst..? O Herr, sie werden staunen.
Dem Führer (März 1933)
So gelte denn wieder
Urväter Sitte:
Es steigt der Führer
aus Volkes Mitte.
Sie kannten vor Zeiten
nicht Krone noch Thron.
Es führte die Männer
ihr tüchtigster Sohn,
die Freien der Freie!
Nur eigene Tat
gab ihm die Weihe,
und Gottes Gnad!
So schuf ihm sein Wirken
Würde und Stand.
Der vor dem Heer herzog
ward Herzog genannt.
Herzog des Reiches,
wie wir es meinen,
bist du schon lange
im Herzen der Deinen.
Anruf des Volkes (Mai 1933)
Mein Volk, ans Werk! Dein Haus wird neu gebaut.
Ein großer Meister machte seinen Plan.
Nun steht nicht lange da und wägt und schaut.
Indes ihr zögert, wär schon viel getan.
Pack an ein jeder, wo er eben steht,
Damit das Werk uns rasch von Händen geht.
Wir waren wohl zu aller Zeit ein Volk,
- ein Volk voll Zwietracht, mit uns selbst im Streit,
indes ein Fremder unsre Kühe molf
und unsre Schafte schor. O Narrenzeit!
Wir lebten tausend Jahr in blindem Wahn
und haben mansches Erbteil blöd vertan.
Nun kam der Retter, endlich, gottgesandt!
in letzter Stunde, tiefster Not und Schmach.
Schon fror vom eignen Tod das Abendland.
Wenn Deutschland stirbt, so stirbt das andre nach.
Es ist der Mittelpfeiler unsrer Welt,
die mit ihm aufstrebt oder mit ihm fällt.
Der Retter jam aus Dir! - Drum bleibe wach!
bleiv wach, mein Volk. Noch ist so viel zu tun.
Wir wohnen endlich unter sichrem Dach.
Doch um zu schaffen! Nicht, um faul zu ruhn.
Noch ist des Abendschlummers Stunde nicht.
Hört, was die Stimme des Gewissens spricht!
Ans Werk! (Mai 1933)
Ans Werk! Ans Werk! Mit erzenem Schlag
unsere Schicksalstunde schlägt.
Es flammte herauf uns ein neuer Tag,
der rein den Himmel fegt
von den Wolken der Nacht
und dem Nebelgrau.
Deutsche Erde lacht
in das himmlische Blau.
Ans Werk! Ans Werk! Baut ein neues Haus.
Schon liegt das Fundament.
Ein großer Bauherr dachte es aus.
Der führt es auch zu End.
Und zum erstenmal glänzt
auf der Heimat Gemach,
von Ähren bekränzt,
über allen ein Dach.
Ans Werk! Ans Werk! Rühr ein jeder die Hand,
der aus deutschem Blute stammt.
Und nehmt in das Herz des Feuerbrand,
der uns zu Häupten flammt.
Und dient mit der Tat
und aus Herzensgrund
dem Sonnenrad
in dem feurigen Rund.
Der Grundstein (1936)
Nun steht um dich, mein Führer, fest dein Volk.
Und wenn du spricht, in Güte wie im Grimme,
so bist du seine gottwollte Stimme.
Gestalt und Wille ward in dir das Volk,
du sein Gesetz. In deinem großen Planen
vollendet sich der reinste Traum der Ahnen.
Die Enkel werden noch in tausend Jahren
auf deinen Straßen, deinen Strömen fahren.
Du hast den Pflug neu und das Schwert geschmiedet,
uralten Frevel, Neid und Haß befriedet,
hast ausgebrannt der alten Zwietracht Graus
und aufgerichtet das zerstörte Haus.
Des alten eiches feste Burg nun steht
erneut auf sichtrem Grund, der nicht vergeht,
ist nicht auf Sand, nicht auf Gewalt gebaut. -
- Gewalt fällt von Gewalt. Weh, wer ihr traut! -
Dein Haus steht fester.
Siehe dort, verloren und unbekannt in unbekanner Menge,
den stillen Mann, die Frau auch, die verschworen:
- Sie lieben Dank nicht und kein Lobgepränge. -
Dein Ruf traf sie wie göttliches Gebot.
Nun halten sie dir Treue bis zum Tod.
Darum steht dein Bau:
Es hat, damit er dauert, das Volk sein Herz ins Fundament gemauert.
Das Neue Reich (April 1939)
Sechs Jahre nur - und dem Wunder gleich
stieg aus dem Schutte das Neue Reich,
ein Reich des Friedens, ein Reich in Waffen,
von Einem gewollt und von Einem geschaffen
eine Burg der Kraft, in die Mitte der Welt
auf einen guten Grund gestellt,
auf eines Volkes Vertrauen und Mut,
auf reinen Willen und reines Blut,
auf einen Glauben, der Wunder tut!
Wer offene Augen hat im Kopf
und ist kein Verräter und kein Tropf,
der sieht, was geschah, und wie alles gewendet
zum Guten durch Ihn, den uns Gott gesendet:
Alle Räder in Gang, alle Kolben in Schwung,
bei fröhlicher Arbeit alt und jung.
Das eigene wohlverdiente Brot
macht die Augen hell, die Backen rot,
und niemand mehr leidet in Deutschland Not!
Die deutsche Zwietacht, der alte Graus,
ist aus
und fur immer zu Ende!
Alldeutschland reicht zu ehernem Bunde
sich freudig die Hände.
und auch die schlimmste, die schmerzenste Wunde
ist nun geschlossen:
kein Blut, für Deutschland vergossen,
ist in Sand geflossen:
Fur das größere Reich sind alle, fielen, gesstorben.
Ihr Tod hat ewigen Sinn und Frucht erworben:
Auf ihre Gräber als Kranz
legte der Führer den Glanz
der Berge seines Heimatlands,
die strahlende Kette
der heiligen Städte
des alten Reiches von Bregenz bis Wien.
Und als gewaltigsen Ehrenstein
mauerte wieder ins Reich er ein
die alte Schildburg, Deutschlands Schwelle und Pfosten
am Tore nach Osten:
Prags goldnen Hradschin!
Deutschland ist entsühnt. Seine Ehre rein.
Deutsche Kunst blüht. Deutsche Wissenschaft
wirkt mit neuer Kraft.
Deutscher Glaube wirft in die Welt einen hellen Schein.
Es ist wieder höchste Lust Deutscher zu sein!
In schwerer Stunde (August 1939)
Mein Führer, in jeder Stunde
weiß Deutschland, was du trügst,
daß du im Herzensgrunde
für uns die schwere Schlacht des Schicksals schlägst.
Das treibt uns, daß wir sagen:
- nicht ich, das ganze Land -
Fühl unsre Herzen schlagen,
wie in dein herz gebannt,
in deiner Hand ohn Zagen
fühl unse Hand!
Nun wag, was du muß wagen,
wozu dich Gott gesandt.
Dem Einen (Juni 1940)
Ein dunkles Schicksal wendet
sich dem nur, der es wert:
Einer, den Gott gesendet,
wird Hammer, Pflug und Schwert.
Hammer muß sein,
daß Eisen Stahl wird;
Hammer muß sein,
daß Masse Volk wird.
Pflug muß sein,
daß Erde Brot wird;
Pflug muß sein,
daß Leben aus Tod wird.
Schwert muß sein,
daß Ehre gewahrt wird;
Schwert muß sein,
daß Blut zu Saat wird.
Nur einer darf vollenden
solch Werk mit frommer Hand:
Gott selber muß ihn senden.
Gott hat ihn uns gesandt!